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Oldies gegen High-Tech
Die etwas andere H-Jollen-Regatta

Als sich vom 23. – 25. August beim SSCB in Bosau am Großen Plöner See wieder die H-Jollen zu ihrem „Traditionstreffen“ einfanden, kamen Jollen aus über 75 Jahre Bootsbau-Entwicklung zu einer gemeinsamen Regatta zusammen.
Auch wenn sie alle ein H im Segel führen, unterschiedlicher im Aussehen und in der Ausrüstung können Jollen kaum sein. Dann treffen aus Mahagoni-Vollholz, Ceder oder Eiche gebaute „15 m_-Wanderjollen“ auf formverleimte, carbonverstärkte Sperrholzjollen, 190 kg leichte Sandwichrümpfe gleiten gegen 500 kg schwere Verdrängertypen, 1,70 m schmale Vorkriegsbauten segeln gegen 2,15 m breite H-Jollen der Gegenwart, Gaffel- oder Hochriggs mit Lattensegel konkurrieren mit flexiblen Aluriggs oder gar Carbonmasten. Auch GFK-H-Jollen der 70er und 80er Jahre sind am Start und gelegentlich auch solche, die in Stahl gebaut wurden. Mannschaft älterer Jollen müssen ihre Jollen in Ausreitgurten statt im Trapez hängend gerade halten oder den Spinnacker aus dem Schiff setzen, anstatt ihn einfach aus einer Spi-Trompete hervorzuziehen.
So berühmte Konstrukteure wie Karl Martens, Reinhard Drewitz, Kurt Grunewald, Manne Ernst oder in der Gegenwart Franz Kalb haben immer wieder versucht, den optimalen Riss zu zeichnen. Immer wieder konnte dieser im Laufe von inzwischen fast acht Jahrzehnten verbessert werden. Die H-Jolle als Konstruktions- oder Grenzmaßklasse machte und macht das immer noch möglich.

Klassisch gegen High-Tech - passt das überhaupt? Ja, bei den H-Jollen nun schon seit über 20 Jahren! Seit 1981 lädt der „Alt-H-Jollen-Obmann“ der Klasse, der Bosauer Michael Krieg, die „H-Jollen-Familie“, wie es der ehemalige Revierobmann und erste Vorsitzende der 60iger Jahre der Klassenvereinigung, Dr. Dieter Bredthauer aus Steinhude, einmal formulierte, alle H-Jollen zu einem gemeinsamen Treffen. Das Yardsticksystem des DSV bietet die Möglichkeit, je nach Alter oder Bauart der Jollen, dass diese in Regatten vergütet mit- und gegeneinander segeln können. Allein für die H-Jollen wurden von 108/106 bis 92 sechs verschiedene Yardstickwerte geschaffen. Gestartet wird beim „Traditionstreffen“ im Känguruh-Startverfahren (die berechnet langsamste H-Jolle startet zuerst). Die Klassenvereinigung schafft durch eigene Wertungen und entsprechender Herausforderungspreise für alle H-Jollen-Generationen Anreize, dieses Treffen zu besuchen.

Zum Wochenende in Bosau hatten 35 Mannschaften aus ganz Deutschland gemeldet. Einige der teilnehmenden H-Jollen waren über 75 Jahre alt. Insgesamt nahmen sieben Jollen am Treffen teil, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden sind. Ein kleiner Höhepunkt der Veranstaltung war sicher die Taufe der frisch renovierten H 27der Gebrüder Kühl aus Wandlitz, die ihre 1950 nach einem Drewitz-Riss gebaute „Windsbraut“ auch zur Messe in Hamburg auf dem H-Jollen-Stand ausstellen wollen.

Drei Regatten waren geplant, darunter eine (gemeinsam gestartete) Langstrecken-Wettfahrt, die die Teilnehmer bis nach Plön führen sollte und bei günstigen Winden auch bis Ascheberg oder Dersau. In diesem Jahr reichte es bei den teilweise schwachen Winden dazu aber nicht.
Viele interessierte Zuschauer konnten einen Teil der Regatten vom Bosauer Strand aus beobachten und die schönen Jollen im idyllisch gelegenen Hafen beim SSC Bosau bewundern.

Im kommenden Jahr wird das „Traditionstreffen“ Mitte Juli anlässlich des 50-jährigen Bestehens des SC Arendsee (ehem. „Traktor Arendsee“) und gemeinsam mit der H-Jollen-Meisterschaft am Arendsee in der Altmark stattfinden.

Deutsche H-Jollen Vereinigung
Tel.: 0160-919 458 40
e-Mail: m.krieg@t-online.de
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