KULTURELLES

Die wichtigsten Bücher über den Segelsport

Auswahl und Vorstellung: Volker Christmann

"Kochbücher" für Yachtsegler


Zunächst: Das hohe Preisniveau für die wenigen Klassiker der Yachtsportkochbücher ist schnell erklärt: Es gibt einfach sehr viele Kochbuchsammler, die neben den Sammlern von Yachtsportliteratur nach solchen suchen. Da wird der Preis schnell mal Nebensache.

Einer der Kochbuch-Klassiker ist das Buch von Dr. E. Mylius; Die Verpflegung und Kochkunst auf Yachten und Booten von 1914, Band 10 der Yacht-Bibliothek. Das fängt erst mal mit dem Grundsätzlichen an, der Kocheinrichtung, dem Kochgeschirr und wie man es reinigt. Was der Koch über Verdauung wissen muss und wer was wann kochen soll. Gefolgt von leckeren Rezepten der Speisezubereitung, wie Buchweizengrütze, Schmorkohl und Warmbier.

Ein weiteres Sammlerstück ist das ebenfalls 1914 erschienene Buch von L. Schumacher; Der perfekte Steward und Pantrykoch. In diesem Buch geht es hauptsächlich um den Service, weniger um die einzelnen Gerichte. Man lernt die diversen Unterschiede z.B. zwischen Aufwäscher, Salonsteward, Decksteward und Obersteward kennen, bekommt erklärt, welches Getränk zu welchem Essen, wie der Tisch gedeckt wird und wie man serviert.
Das Buch ist für Jollensegler bei der heutigen Personalknappheit entbehrlich.

Ab nun wird es, was die Bücher betrifft, wieder erschwinglich und nützlich. 1939 erschien von Sidone Staats; An Bord 2 Wochen zu Mittag kochen mit wunderschönen Illustrationen von Age Nissen. Das Buch erschien in der 2. Auflage 1956 von Günther Grell mit dem erweiterten Titel; An Bord 3 Wochen zu Mittag Kochen. Die 1. Auflage ist heiter zu lesen mit grundsätzlichen Ratschlägen und einfachen Rezepten, wie Erbsensuppe, Kartoffelmus mit Bratwurst oder Dosenwürstchen mit Kartoffelsalat. In der 2. Auflage wird es mehr grundsätzlich. Beide Bücher sind durch die netten Bildchen von Age Nissen lustig zu lesen.

Ein richtiges Segelkochbuch ist das 1956 erschienene Buch von Kapitän Theo E. Sönnichsen; Der segelnde Lucullus - Kombüsen-Geheimnisse für Jachtsegler. Hier erfährt man viele Tipps zum Kochen an Bord und erhält viele leckere Rezepte.

Seit Anfang der 20er Jahre gibt es in Amerika übrigens den Brauch, dass einzelne Yacht Clubs immer mal wieder speziell für ihre Mitglieder ein Kochbuch heraus geben und unter den Clubs somit ein gewisser Wettbewerb herrscht, wer am Besten kocht. Im amerikanischen ebay kann man immer wieder solche Exemplare finden.

Zurück nach Deutschland und zu den neueren Kochbüchern für Segler. Besonders schön aufgemacht sind die beiden nachfolgenden Bücher: Anita Rehder und Jutta Kürtz; Das Kochbuch aus Kombüse und Pantry hat äußerlich ein Bullauge auf dem Umschlag, durch das Loch sieht man einen Großsegler. Und Harald Mertens/ Neil Hollander; Der Koch ist Kapitän erhält man in einer Blechdose. Beide Bücher fangen mit allgemeinen Ratschlägen an und haben im 2. Teil Kochrezepte. So sind auch die folgenden Bücher gegliedert: Norbert von Feuerstein; Smutjes Bordbuch und Carla Schenk; Die Bordküche.

Wem es rein um Kochrezepte für die Bordküche geht, der findet dies in den nachfolgenden Publikationen. Horst Scharfenberg; So schmeckt’s an Bord - 222 Rezepte. Oder Heide Clarus; Kochen an Bord. Rezepte und Tips für die anspruchsvolle Pantry. Da findet selbst der gute Bordkoch eventuell was Neues. Ganz neu auf dem Markt ist das Buch von Claudia Seifert; Kochen nach Beaufort - Rezepte für jede Windstärke. Tolle Gerichte und, wie der Untertitel schon sagt, geordnet nach Windstärken. Das erscheint sinnvoll. Ich erinnere mich gerne an einen Törn im Mittelmeer, wo wir einen begnadeten Koch an Bord hatten. Der war kein Segler, hatte aber keine Probleme mit Seekrankheit. Große Schwierigkeiten bereitete ihm jedoch stets die unkalkulierbare Schräglage in der Welle und so fluchte es häufig aus der Kombüse, weil er z.B. das heiße Kaffeewasser neben der Kanne eingoss oder die frisch aufgeschlagenen Eier neben der Schüssel auf dem Boden landeten. Verdrießlich machte ihn das nicht, bei Manfred gab es stets ein 3-Gänge-Menü, egal bei welchem Wetter. Nur wenn man ihn zweckentfremdend ans Ruder stellen wollte, war die Gefahr groß, dass er beim Steuern nach Kompass vor lauter Konzentration sich in die Zunge biss.



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