NEWS

Die 21. art maritim präsentiert „Welt unter Segeln“

Pressemitteilung:

Zur 46. Internationalen Bootsausstellung Hamburg greift die art maritim ein faszinierendes, weltumspannendes Thema auf: „Welt unter Segeln“ lautet die diesjährige Ausstellung. Sie bietet einen eindrucksvollen Querschnitt über die Entwicklung der Segel und des Segelns vom Anbeginn bis heute.

Mit einer vielseitigen Ausstellung versucht die art maritim 2005, sich dieser umfangreichen Thematik zu nähern. Mehr als 150 Exponate des Wissenschaftlichen Instituts für Schifffahrts- und Marinegeschichte Peter Tamm, darunter Gemälde, Schiffs- und Bootsmodelle, Artefakte, etwa Porzellan oder navigatorische Hilfsmittel, veranschaulichen die faszinierende Geschichte und Entwicklung des Segelns.

Seit Urzeiten nutzen Menschen Boote, um sich über das Wasser fortzubewegen. Neben der Erfindung des Rades war die Nutzung der im Segel gefangenen Windkraft zur Fortbewegung auf dem Wasser eine der größten Erfindungen von Menschenhand. Im dritten Jahrtausend vor Christus vermochten die Ägypter sichelförmige Boote aus Libanonzeder herzustellen. Im Nordeuropa des Frühmittelalters waren die Wikinger die Ersten, die eine maritime Hochkultur hervorbrachten. Im Hochmittelalter jedoch löste ein neues System der Handelsbeziehungen und ein neuer, diesem System besser angepasster Schiffstyp, die Kogge, die maritime Hochkultur der Nordmänner ab. Die nächste maritime Revolution im 15. Jahrhundert sah die Entstehung des Vollschiffes mit kombinierter Rah- und Lateinerbeseglung, das Ergebnis einer frühen Art von Hightech-Globalisierung. Die folgenden 400 Jahre schließlich brachten die Entwicklung zum Klipper-, traumhaft schönen Schnellseglern, welche die Welt mit eiliger Fracht schneller als je zuvor umrundeten.
Segelschiffe in all ihren Varianten bestimmten Jahrtausende lang über Aufstieg und Fall von Weltreichen. Unzählige Typen wurden hervorgebracht – immer den jeweiligen Anforderungen ihres Seegebietes exakt angepasst, bis im 19. Jahrhundert der Dampfantrieb das Segel ablöste. Heute werden Segelboote vornehmlich als Sportgerät genutzt.

In ihrer umfangreichen Schau spannt die diesjährige art maritim einen geschichtlichen Bogen von der Antike bis zum heutigen Segelsport. Neben dem Modell einer Triere von 500 v. Chr., dem wohl bekanntesten antiken Schiffstyp, gehört zu den besonderen Stücken der Ausstellung unter anderem das Modell einer Hansekogge (um 1350). Der ideale Lastensegler des Mittelalters war hochbordig, dickbauchig, mit geradem Vor- und Achtersteven konstruiert, und der Rumpf klinkerbeplankt. Koggen, das verkehrstechnische Rückgrat der Hanse, jener nordeuropäischen, handelswirtschaftlichen und politischen Organisation von Kaufleuten und Stadtverwaltungen, trugen bis zu 200 Tonnen Last. Das Heckruder übertrug die Kraft des im großen Rahsegel gefangenen Windes optimal auf die Kursbewegung des Schiffes. Erst ein Glücksfund 1962 ermöglichte es, eine Kogge im Original zu bestaunen. In jenem Jahr tauchten im Schlick der Weser Rumpfteile einer 1380 gesunkenen Kogge auf. Zuvor war ihr Aussehen lediglich auf noch erhaltenen Stadtsiegeln überliefert.

Ein weiteres, besonders schönes Exemplar der art maritim 2005 ist der aus dem Jahr 1783 stammende handbemalte Kompass aus Portugal. Mit dem aufklappbaren Peilaufsatz konnte man einen Punkt genau anvisieren. Mit Hilfe eines kleinen Spiegels wurde der Sonnenazimut gemessen und damit die Abweichung des Steuerkompasses festgestellt.

In kühlen Farben malte der bekannte Marinemaler Roger Chapelet (1903–1995) die „Parma“. Die stählerne, 1902 in Port Glasgow gebaute Viermastbark wurde von der Hamburger Reederei F. Laeisz 1911 erworben und in „Parma“ umbenannt. Damit gehörte sie zu den berühmten „Flying P-Liners“. Die Namen der als besonders schnell geltenden Schiffe hatten den Anfangsbuchstaben „P“. Zu den berühmtesten Schiffen der Laeisz’schen Flotte gehörten die „Potosi“ (1895), die „Pamir“ (1905), die „Passat“ (1911) und das Fünfmast-Vollschiff „Preussen“ (1902), das Chapelet ebenfalls porträtierte. Auf Chapelets Schiffsporträt (Öl auf Leinwand 55 x 75 cm) ist der Himmel bedeckt und die See rau, Gischt peitscht gegen die Bordwand. Ein Sturm zieht auf. Daher sind nur Marssegel und Klüver gesetzt. Die niedrige Perspektive lässt das davon eilende Schiff erhaben wirken.

Ein wahrer Schatz aus der Sammlung von Peter Tamm ist ein Silberner Tafelaufsatz. Er zeigt die von Prinz Heinrich von Preussen, Bruder Kaiser Wilhelm II., während seiner langen Seglerkarriere gesteuerten Kutter und Yachten. Die schöne Arbeit ist ein Geschenk des Kaiserlichen Yacht-Clubs, Kiel, an den Prinzen und seine Gemahlin anlässlich deren Silberner Hochzeit am 24. Mai 1913.

Ein weiteres Highlight der Ausstellung sind zwei Aquarelle des Bauhaus Malers Lyonel Feininger (1871–1956). Entscheidenden Einfluss auf sein Werk hatte der Kubismus. 1913 luden die Avantgarde Künstler der Gruppe „Der Blaue Reiter“ (u. a. Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexeij von Jawlensky) Feininger ein, mit ihnen zusammen in Berlin auszustellen. Nach dem 1. Weltkrieg lehrte Feininger Grafik am Bauhaus. Von den Nationalsozialisten verfemt, kehrte er 1936 in die USA zurück.
Feininger griff häufig das Motiv eines einzelnen Schiffes auf offenem Wasser auf. Im Rahmen der art maritim 2005 sind die Aquarelle „Fischer Kutter“ (29 x 40 cm, entstanden 1933) und „Segelboote“ (16,5 x 24 cm, 1944) zu sehen.

Den Weg zum modernen Segelsport weisen Exponate wie das Modell der „Stars and Stripes (US 55)“ (Silbermodell, 1987) das durch seine Detailgenauigkeit und vor allem durch die Darstellung der die Yacht umgebenden See besticht.
Der Admiral’s Cup ist eine der bekanntesten Segelregatten der Welt. Hans Peter Jürgens stellt in seinem Gemälde (44 x 66 cm, 1985) die deutsche Yacht „Outsider“ im Rennen um den Admiral’s Cup 1985 dar.

Im 21. Jahr ihres Bestehens greift die art maritim 2005 die ganz besondere Faszination der „Welt unter Segeln“ auf und spricht sowohl Kunstinteressierte als auch Segler an, die spannende Geschichte der Segel und des Segelns nachzuvollziehen. Die Ausstellung präsentiert sich diesjährig an einem neuen Ort, im Obergeschoss der Halle 9. Diese wiederum ist durch einen neuen Übergang mit der ersten fertig gestellten Halle der Neuen Messe Hamburg verbunden.



top...