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Die Wiederauferstehung einer Klasse

Nicht von Restaurierungen ist zu berichten, wenn es heute heißt, eine J-Class-Yacht wird in Fahrt gebracht. Nein, gewaltige Neubauvorhaben werden verwirklicht. Yachten werden geschaffen, die die J-Class der 30er Jahre, eigentlich leere Rennyachten, für die Luxuscharter neu erfinden.

Aktuelles Beispiel: "Hanuman". Der Neubau, gewässert am 9. März mit Linien von Dykstra and Partners und einem Interieur von Pieter Beeldsnijder, ist eine Replik der 1937 getauften J-Class „Endeauvour II“.
Royal Huisman bekam den Bauauftrag von Jim Clark, Gründer von ‚Silicon graphics’, der schon mit „Hyperion“ und der 90 Meter langen „Athena“ für Aufsehen sorgte.

Wir erinnern uns: Mit "Endeavour" I und II versuchte der britische Flugzeugkonstrukteur und Regatta-Segler Sir Thomas Sopwith in den Jahren 1934 und 1937 als Herausforderer den America’s Cup zu gewinnen. Beide Boote wurde von den US-amerikanischen Verteidigern geschlagen, 1934 von der "Rainbow" mit 3:2 und 1937 von der "Ranger" mit 4:0.

Die "Endeavour II", jetzt als "Hanuman" wieder auferstanden, wurde nach dem Wettbewerb in den USA stillgelegt und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Abwracken verkauft. 1968 wurde sie endgültig zerstört. - Ebenso wie die amerikanischen J-Class-Exemplare "Enterprise", "Whirlwind", "Weetamoe" und "Yankee" von 1930, "Rainbow" von 1934 und schließlich die 1937 gebaute "Ranger".

Technische Daten der "Endeavour II"
Länge über alles (Lüa) 135 Fuß 6 inch (41,40 m)
Länge Wasserlinie (LWL) 87 Fuß (26,52 m)
Breite 21 Fuß 6 inch (6,55 m)
Tiefgang 15 Fuß (4,57 m)
Verdrängung 162,6 tons (147,5 t)
zzgl. 90 tons (81,6 t) Bleigewicht im Kiel
Segelfläche 700,74 m2
Masthöhe 46,51 m
Baumlänge 20,60 m

Den Rumpf der Slup baute die holländische Werft aus Alu, die Aufbauten entstanden aus Kohlefaser-Komposit und wurden mit Teak verkleidet. Mast, Baum und stehendes Gut bestehen aus Kohlefasern.

Der Eigner plant eine Teilnahme an allen wichtigen J-Class-Regatten, die dieses Jahr stattfinden.


Weitere J-Class racer

Um Neubauten wie die "Hanuman" zu ermöglichen, hat man hat die J-Klassenregeln ein wenig angepasst. So hat man als Baumaterial Aluminium und Carbon zugelassen, um die gewichtigen Charter-Riesen noch halbwegs regattafähig zu halten. Sie werden gegen die Veteranen der Szene, die Endevour I, die Velsheda und Shamrock antreten, die noch zumindest aus Teilen der alten Rümpfe bestehen, aber eigentlich auch zu neuen Schiffen, zu Cruisern "restauriert" wurden mit Kühlraum, Klimaanlage, Seewasserentsalzer, Stromerzeuger und Motor. Und die "Hanuman" wird gegen die Repliken der Szene wie "Ranger", "Rainbow" oder "Lionhart" antreten.

"Ranger"
Die ‚Ranger’ mit Segelzeichen J-5 (www.sy-ranger.com) wurde als Replik bereits 2004 in Dänemark fertiggestellt und gewann 2008 den Maxiyacht-Cup vor Porto Cervo gegen die Velsheda. Eigner ist der amerikanische Geschäftsmann Joe Vittoria, der auch die Mega-Segelyacht ‚Georgia’ besitzt.

"Rainbow"
Die ‚Rainbow’ mit dem Segelzeichen J-H2 wurde 1940 verschrottet und soll nun durch einen 40m langen Neubau ersetzt werden, der nach den J-Klasse-Regeln gebaut wird. Federführend ist auch hier das niederländische Schiffsarchitektenteam Gerard Dykstra. Die Yacht wird zur Zeit auf der niederländischen Werft Royal Huisman gebaut.

"Lionhart"
Die ‚Lionhart’ mit der Segelnummer H-1 ist als Replik in - na klar - Holland im Bau und soll voraussichtlich Ende 2009 abgeliefert werden. Mit 44 m Länge wird sie die größte J-Klasse-Yacht sein, die Überhänge betragen 17 Meter! (Design André Hoek)

"Atlantis"
Die ‚Atlantis’ mit dem Segelzeichen J-7 wird ebenfalls eine neue Yacht nach den J-Klassenregeln sein und einem niederländischen Eigner gehören. Vorbild ist ein Yachtentwurf von 1930, der allerdings nie aus dem Entwurfsstadium heraus kam und 2002 wiedergefunden wurde. Seit 2008 ist die Yacht in Holland im Bau und wird voraussichtlich 2010 zu Wasser gehen.
(Design André Hoek)

"Svea"
Die Yacht ‚Svea’ mit der Nummer S-1 war eine der letzten J-Entwürfe und kam 1938 ebenfalls nicht aus dem Entwurfsstadium heraus. Die Tore-Holm-Pläne, L = 41,5m, sind aber noch vorhanden. Baubeginn für den Alu-Rumpf ist Mai 2009 auf der niederländischen Bloemsma-Werft. (Design André Hoek) Fertigstellung soll 2011 sein,

wenn denn die Zeiten fürs Big Class Yachting noch günstig stehen...


Informationen und Termine bei der Klassenvereinigung www.jclassyachts.com.



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