KULTURELLES

Museums- und Kulturwerft Greifswald

Der Verein Greifswalder Museumswerft e.V. wurde 2001 gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, in enger Zusammenarbeit mit dem Museumshafen, der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und anderen Partnern die Entwicklung der alten Buchholz’schen Werft in der Greifswalder Salinenstraße zu einer Museums- und Kulturwerft voranzutreiben.
Spezielles Ziel ist die Instandsetzung und -haltung der alten Werft und deren Betrieb als arbeits- und kulturhistorisches Denkmal nach dem Vorbild anderer Museumswerften.

Westlich auf dem Werftgelände, auf dem historisch ursprünglichen Teil der ehemaligen Buchholz'schen Werft, befindet sich der Heineschuppen.
Der Verein konnte das Gebäude und das ihn umgebende Gelände im Frühjahr 2010 von der Universitäts- und Hansestadt Greifswald kaufen.
Als frisch gebackener und stolzer Besitzer hat der Verein einerseits Sanierungsverpflichtungen für das Gebäude übernommen, dessen Sanierungsbedarf offensichtlich ist. Andererseits hat der Verein eine Vision:

Unter Wahrung der historischen Mauern soll der Heineschuppen vollständig saniert werden. Ziel ist, das Gebäude zum öffentlichen Bereich der Museumswerft zu entwickeln. Hier können Schiffsbau und Kultur sich gegenseitig inspirieren. Es soll ein Ort für maritime Ausstellungen, Jugendprojekte sowie kulturelle Veranstaltungen wie Theater, Lesungen, Konzerte entstehen. Auch ein kleines Café mit Blick auf den Ryck steht mit auf dem Wunschzettel.


Es geht los! Jetzt steht die Finanzierung dank einer 70%-igen Förderung von Land und EU.

Und das ist der Plan: Der Schuppen wird komplett saniert und sieht danach von außen fast genau aus wie vorher, nur besser.

Im Erdgeschoß entsteht ein großer und ein etwas kleinerer Raum. Sie sind durch eine wegschiebbare Wand getrennt. In den kleineren Raum (Südseite) kommt das Vereinscafé, der große wird zum Multifunktionsraum. An der Nordseite werden die Sanitäranlagen untergebracht. Unter dem Dach entsteht Lagerraum für Segel, Taurollen und was eben so aufbewahrt werden muß auf einer Werft.

"Wir wollen sofort loslegen und hoffen, daß die ersten Veranstaltungen im Spätsommer 2015 stattfinden können. Wer mitmachen will, ist herzlich willkommen! Ob Kaffee kochen im Vereinskaffee, Museum einrichten, Konzertkarten abreißen, Projekte planen - wir freuen uns über Hilfe!"



Kurze Geschichte der Greifswalder Museumswerft
(ehemalige Buchholz'sche Werft)

Bis in das 19. Jahrhundert bestanden am nördlichen Ryckufer in Greifswald mehrere Holzschiffswerften. Den Niedergang der Segelschiffahrt überlebte nur der jetzige Werftstandort, welcher 1911 in den Besitz von Richard Buchholz gelangte. 1935 wurden eine Schiffbauhalle und die Patentslip an der jetzigen Stelle errichtet, 1940/41 kamen weitere Hallen- bzw. Werkstattneubauten hinzu. Diese in klassischer Zimmermannsarbeit errichteten Gebäude sowie Teile des Maschinenparks sind bis heute erhalten und zu besichtigen.
Richards Sohn Willi Buchholz hatte inzwischen die Leitung übernommen und führte trotz schwerster Verleztungen, die er im Krieg während eines Strafeinsatzes beim Minenräumkommando erlitten hatte, die Werft bis 1952 weiter.
Nach dem Krieg baute die Werft eine großangelegte Holzkutterserie für die volkseigene Fischereiwirtschaft. Bis 1953 wurden drei 17m-Kutter sowie zwei 24m-Kutter gebaut. Im April 1951 lief mit dem 32m-Lehr- und Versuchskutter Neues Deutschland der vermutlich größte Holzschiffbau in Deutschland nach 1945 vom Stapel. Ebenfalls bemerkenswert ist 1953 der Bau des 27m-Fischereihilfsschiffes Dr. Friedrich Wolf.
Die drohende Enteignung durch das DDR Regime zwang die Familie Buchholz 1952 zur Übersiedlung nach Berlin. Nach 1953 blieb die nunmehrige VEB Boots- und Reparaturwerft die größte Reparaturwerft der Saßnitzer Kutterflotte.
Daneben wurden als letzter Serienbau von Holzfischkuttern dreizehn 12m-Kutter gebaut. Es wurden einige Spezialschiffe für die technische Flotte gebaut sowie die Endfertigung von Fahrgastschiffumbauten vorgenommen.
1971 wurde der Betrieb als Betriebsteil „Schiffsreparaturen“ der Volkswerft Stralsund angegliedert. Die Greifswalder Werft spezialisierte sich auf die Reparatur von 17m-Kuttern, Zulieferung für Schiffsneubauten und Konsumgüterproduktion. Als letzter Neubau wurde 1983/84 das Zeesboot Sunddriewer nachgebaut. 1990 wurde der Betrieb eingestellt.

Als wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Werft an Ort und Stelle erreichte der Verein Museumshafen Greifswald e.V. 1995 die Anerkennung der Slipanlage als Denkmal sowie zwei Jahre später die Aufnahme der gesamten Werft in die Denkmalliste der Hansestadt Greifswald. Mitglieder des Museumshafenvereins engagierten sich für die Werft, um sie vor dem Verfall zu retten, die Nutzbarkeit sicherzustellen und nicht zuletzt um sie für den Erhalt ihrer Schiffe zu nutzen.
Der Gaffelschoner Vorpommern wurde als erstes Schiff nach der Wende auf der Slipanlage umgebaut. Weitere wie der Ewer Alfred und der Kutter Vorwärts folgten. Bereits seit 1996 wird in der Schiffbauhalle die Zeese Dwarslöper wieder aufgebaut. Im Frühjahr 2000 kam es zu einem besonderen Stapellauf: In nur 30 Wochen wurde der über einhundertjährige Rumpf eines Dampfschiffes durch den Verein BÖE e.V. und viele Freiwillige zum Bildungslogger Lovis umgebaut.
2001 gründeten die Aktiven rund um die Museumswerft einen eigenen Verein, um die Entwicklung der Werft zu einer Museums- und Kulturwerft weiter voranzutreiben. In enger Zusammenarbeit mit dem Museumshafen Greifswald, der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und weiteren Partnern erwachte die alte Buchholz’sche Werft wieder zu neuem Leben.
Zunächst ging es um klare Eigentumsverhältnisse, ohne die eine Sanierung der Gebäude nicht sinnvoll ist. Die Buchholz’sche Erbengemeinschaft, der das Gelände Anfang der 90er Jahre rückübertragen wurde, war schließlich vom Konzept der Museumswerft überzeugt. 2005 kaufte der Werftverein den größeren Teil des Geländes. Das Flurstück mit dem so genannte Heineschuppen gehörte bis zum Frühjahr 2010 noch der Stadt und war vom Verein gepachtet. Inzwischen ist der Werftverein auch Besitzer des Heineschuppens.


www.museumswerft-greifswald.de



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