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Starboot Revival in Zürich

Christoph Kempermann: "Das Wochenende in Zürich war denkwürdig – wir würden gerne von schönen Regatten berichten, aber der Wind verließ uns gänzlich. Dennoch sind alle Beteiligten, auch diejenigen die dieses Mal nicht kommen konnten, sehr motiviert die Initiative fortzusetzen."

Der Bericht:

Vintage Starboote in Zürich

Am 18. und 19. August wurde mit dem ersten Vintage Star Event in europäischen Gewässern ein aussichtreicher Anfang gemacht. Der Zürcher Yacht Club und der Oldtimer Boat Club Zürichsee lösten ihr Versprechen und bewiesen, fabelhafte Gastgeber zu sein. Die Location: ein schwimmendes Bootshaus und das Seebecken, wunderschön gelegen vor den Quais der Stadt Zürich und mit Blick auf die Schweizer Alpen. Das Event war Teil des „Old Fashion Race“, welches jedes Jahr für Klassiker und moderne Boote veranstaltet wird. Aus einer Gruppe von acht gemeldeten Boote aus vier europäischen Ländern mussten drei aus verschiedenen Gründen kurzfristig absagen. Die verbliebenen fünf repräsentierten sehr schön die verschiedenen Stile, die Liebhaber der Holzboottradition begeistern. Ob farbig oder klar lackiert, alle hatten hölzerne Rümpfe, die nach Vorschriften der ISCYRA gebaut waren. Die Ausstattung reichte mit unterschiedlichem Technologieniveaus von Originalen der 60er bis zu moderner Performance-Ausrüstung.

Das älteste Boot, auch am weitesten angereist von Helmond in den Niederlanden, war Star 1294 „Bem II“. Eine echte Berühmtheit: gebaut von Caesar Fuhlendorff, sie gewann die Bronzemedaille der Olympiade 1936 in Kiel, nahm an der berüchtigten Star Weltmeisterschaft 1939 in Kiel kurz vor Ausbruch des Krieges teil wie auch bei der Olympiade 1952 in Helsinki. Der heutige Besitzer Harm Adriaans rettete das Boot vor dem sicheren Tod in der Abwrackwerft und verbrachte fünf intensive Jahre bei der Restaurierung des Rumpfes – um dann das erste Mal in Zürich aufzutreten! Am anderen Ende des Spektrums: Star 6904 „Rainbow“, durch Bootsbaumeister Wilhelm Wagner am Bodensee wunderschön aus Western Red Cedar gebaut. Er segelte das Boot das erste Mal nach vielen Jahren in der Halle wieder - und schnell! Die Starboottradition am Zürichsee wurde durch einen weiteren Meister des Starbootbaus repräsentiert, Josef Steinmayer mit Star 4677 „Monique-Anne II“. Die Initiatoren Raoul Laimberger auf 4440 „Trilla“ und Christoph Kempermann auf 4929 „Thetis“ rundeten die Gruppe mit ihren Originalen aus den 60ern ab.

Bedauerlich nur – der Wind versagte am gesamten Wochenende, so dass das Segeln auf individuelle Matches begrenzt war. Währenddessen wartete man auf Bedingungen, die stabil genug waren, um ein ganzes Rennen zu beenden. Das gelang nicht und schlussendlich musste das Event am Sonntagnachmittag ohne Wertung abgebrochen werden.

Auf der guten Seite ließ dies mehr Zeit für Netzwerkgespräche, Diskussionen über den besten Weg, wie man ein Holzrigg trimmt, und für Pläne über zukünftige Events. Jeder sagte, dass man gerne wiederkommen will. Noch wichtiger: Man will die Idee zu anderen Eignern tragen und zu anderen Clubs in Europa, die dann vielleicht auch zu einem solchen Event einladen. Zusammen mit dem Vintage Gold Cup, der sich in den USA entwickelt, hoffen alle darauf, dass sich eine neue Tradition entwickelt. Ganz im Sinne des Mottos der Starboot-Klasse: „Honoring the Past, Leading the (Vintage!) Future“

Fotos: Meike Kempermann



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