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Les Voiles de Saint Tropez 2011 – Wenig Wind und viel gute Laune

Gerhard Standop

Auch dieses Jahr haben die Voiles de Saint Tropez wieder mit imposanten Eckdaten aufgewartet:

30 Jahre seit der ersten Wettfahrt der ‚Nioulargue’ (der Vorgängerregatta der ‚Voiles’), über 300 teilnehmende Boote, 3.500 Crewmitglieder, 150 haupt- und ehrenamtliche Organisatoren und Helfer, an manchen Tagen gut 50.000 Zuschauer, Null Wind.

Eine ganze Woche lang wenig bis kein Wind, das hatte es in der Tat in den vergangenen Jahren nicht gegeben, tat aber bester Laune zu Wasser und zu Land keinen Abbruch.

Schon früh morgens schwirren Besucher und Crews wie fleißige Bienen an den Anlegern umher, Segel werden an- und abgeschlagen, Ersatzteile und Ausrüstung herangeschleppt, Getränke verstaut für den langen Tag auf dem Wasser. Man trifft und unterhält sich im Seglerdorf, Freunde und Kollegen werden begrüßt, Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Die Crew der Elena (A9) trägt einen mehrere hundert Kilo schweren Segelbaum von Bord, Schwerstarbeit für die Mannschaft, willkommene Unterhaltung für die Zuschauer an Land. Der Bordhund der Tuiga (D3) wartet, dass es endlich losgeht.

Endlich machen sich die Boote auf den Weg. Welch ein Schauspiel beim Auslaufen, und mittendrin spielt ein Segler auf der Mariquita (C1), die dieses Jahr einhundertsten Geburtstag feiert, ein kleines Ständchen auf seiner Violine. Man hört sie tatsächlich weit übers Hafenbecken, an Land braust Beifall auf.

Zu den Wettfahrten halten sich die Boote um 11 Uhr in der Startzone bereit, aber zu der Zeit ist der Wind wohl noch beim Frühstück! So beginnt eine mehrstündige Wartezeit, in der man ein wenig herbstliche Sonne genießt oder ein erfrischendes Bad im gut 21° grad warmen Wasser nimmt, bis dann doch die nachmittägliche Thermik-Brise einsetzt und der Startschuss Zeichen zum Aufbruch zur Regatta ist.

Auf drei verschiedenen Bahnen wird gesegelt, und die historischen Yachten haben dabei das Privileg, gleich vor der Hafenmole zu starten – ein Schauspiel, dass sich die vielen Zuschauer auch von Land aus nicht entgehen lassen. Dann folgen Dutzende Begleitboote der Flotte, die sich aus der Bucht auf den Weg macht – um aber schließlich doch über Funk mitgeteilt zu bekommen, dass man auch heute wieder die Bahn verkürzt und die Boote zurück in Richtung Ziellinie vor St. Tropez bittet. Hier und da gibt es sogar kleine Positionskämpfe, soweit das bei so wenig Wind überhaupt möglich ist und nicht dem Zufall überlassen werden muss, bis schließlich die Boote am späten Nachmittag wieder in den Hafen zurückkehren. Wie jedes Jahr spielt auch diesmal ein Musiker auf einer Yacht mit dem Dudelsack auf, und die Stammgäste wissen, es ist die Moonbeam IV, die langsam zum Festmachen in Richtung Kai gleitet.

Jetzt ist Zeit, noch ein wenig durchs Seglerdorf und an den Anlegern vorbei zu bummeln und den wunderbaren Spätsommerabende zu genießen. Am Sonntag findet zum Abschluss der Regattawoche die Siegerehrung statt, und welcher Platz wäre dazu nicht besser geeignet als die Zitadelle hoch über der Stadt? Spätestens hier beschließt man für sich, im nächsten Jahr natürlich wieder dabei zu sein!

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Alle Bilder Gerhard Standop. Weitere Informationen unter www.standop.net/voiles



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