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Deutsche Traditionsschiffe vor dem Aus?

Online Petition "Pro maritime Tradition"

Ausgehend vom Blog des Kapitäns Stefan Schmidt finden sich reichlich kritische Berichte und Stellungnahmen zu den Plänen von Verkehrsminister Dobrindt zu strengeren Vorschriften für sog. "Traditionsschiffe". Kapitän Stefan Schmidt schreibt in seinem blog (www.ankerherz.de) unter der Überschrift "Ein Minister versenkt Traditionsschiffe":

"Nach einer neuen Verordnung aus Berlin müssten knapp 90 Prozent der Traditionsschiffe umgebaut werden. 'Sicherheitsgründe', sagt das Ministerium. Zum Beispiel sollen alle Holztreppen an Bord mit Stahl unterlegt und neue Ankerketten angeschafft werden. Obendrein müssten, wenn der Behördenirrsinn Wirklichkeit wird, neue Schotten eingesetzt werden, wobei das Ministerium von 6000 € Kosten pro Schott ausgeht. Wer sich auskennt, der weiß: Das wird leicht doppelt so teuer, und ein Schiff braucht einige Schotten."

Weiterhin sollen die ehrenamtlichen, meist älteren Seeleute künftig jedes Jahr ihre Seetauglichkeit nachweisen, wie es auch von den Profis verlangt wird. Das vom Ministerium als Grund für die neue Verordnung genannte Unfallrisiko sei übertrieben und nicht sachgerecht. Ca 100 Schiffe seien von den Auflagen betroffen (z.B. der Lotsenschoner No 5 Elbe) und es bestehe die Befürchtung, dass viele Betreiber die zusätzlich notwendigen Kosten nicht tragen können. "Das wird die Traditionsschifffahrt hierzulande absaufen lassen", sagt Schmidt.

Wer mag, kann sich an der Online Petition beteiligen zu "Pro maritime Tradition: Dobrindts Verordnungsirrsinn stoppen!":

www.change.org/p/bundesverkehrsminister-alexander-dobrindt

Der Hintergrund: Die Zulassung als "Traditionsschiff" ermöglicht die Beförderung von zahlenden Gästen zu erheblich vereinfachten Sicherheitsbedingungen. Diese Sicherheitsbestimmungen sollen strenger werden. Auf der anderen Seite weicht der Ministeriumsentwurf den Begriff Traditionsschiff auf, was wiederum Puristen in der Szene stört. Nachbauten könnten nun in diese Klassifizierung fallen, so eine Zulassung als Traditionsschiff erhalten – und damit die Erlaubnis zur Beförderung von Fahrgästen. Auf eine Kurzformel gebracht: Der Gesetzgeber zeigt sich großzügiger in der Definition, aber strenger bei den Sicherheitsbestimmungen - und dies mit zum Teil unsinnigen Regelungen, die den verschiedenen Fahrzeugtypen nicht gerecht werden.



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