REGATTA

Mit dem Dirndl im Gepäck...

100 Jahre Münchner Woche - eine echte Traditionsregatta

Während in Kiel das Rendezvous der Klassiker die Kieler Woche eröffnete, jährte sich im Süden zum 100. Mal das Regattaereignis „Münchner Woche“ am Starnberger See. Ein seglerisches und gesellschaftliches Ereignis, das sicher auch in den kommenden 100 Jahren im Regattakalender fest verankert bleibt. 62 Boote waren vom hiesigen See, aber auch von den anderen bayerischen Seen, vom „schwäbischen Meer“, dem Boden-see, und die „Annie“ sogar vom Wörther See aus Kärnten angereist. Unsere Be-richterstatterin Sylvie Schneider hatte ihren 16er „BleuMarine“ dieses mal nicht dabei, denn die Ausschreibung der Regatta bestimmt, dass Risse vor 1940 existent gewesen sein müssen. Dafür konnte sie Drachensegeln auf der „Undine“ von Michael Reinert und hatte ein eigens für den feierlichen Anlass erworbenes Dirndl im Gepäck.... Ihr Bericht:

Im Gegensatz zum letzten Jahr verwöhnte uns das Wetter (zumindest die Sonne) das ganze Wochenende. Der Wind war eher etwas launisch und ließ sich zeitweise schon ganz schön bitten. Freitagnachmittag konnten zwei Wettfahrten in vier Gruppen gestartet werden. Abends spielte ein Boogie Pianist und ein Schlagzeuger bis Mitternacht (bei Mondschein) auf dem Steg und man musste beim Tanzen aufpassen nicht daneben zu treten und im Hafenbecken zu landen. Eine Stimmung wie bestellt.
Samstag war zwar Wind, aber so umlaufend, dass wir zeitweise „am Wind“ hätten im Kreis fahren können. Also hieß dieser Programmpunkt: „Warten auf den richtigen Wind“, der sich dann später am Nachmittag blicken ließ. Zum eigentlichen Festabend wurde in spezieller Garderobe gebeten. War ich bisher gewohnt zu schauen, dass zur Regatta Segeljacke, -hose, -handschuhe eingepackt sind, so musste ich mich dieses Mal etwas umorientieren. Clubanzug oder Tracht waren erbeten. Auch wenn ich als Rheinländerin nur eine „Neig’schmeckte“ bin, wie man hier unten zu Zugezogenen sagt, habe ich es mir nicht nehmen lassen und gehöre nun auch zur Dirndlfraktion. Als die Dunkelheit einsetzte, wurde zu Ehren des 100jährigen Bestehens dieser Regatta ein Hochfeuerwerk abgeschossen. Oh, ah, uh… – schööön!

Sonntag war bereits um neun Uhr der erste Schlepp zum Nordbad in Tutzing organisiert. In den folgenden Stunden fanden sich dort alle zu einem „Museumshafen“ ein, der auch Zuschauern die Möglichkeit gab, die Pracht von so viel altem Holz aus der Nähe zu betrachten. Auch hier gab es Weißwurstfrühstück; wie schon erwähnt, sehr beliebt. Mittags versuchten wir dann einen Start zur Langstrecke. Aber der Wind drehte und war eher schwach. Die Startlinie musste zwischendurch wieder verlegt werden und alle 62 Boote dümpelten gemächlich im Halbkreis hinter dem Startboot her. Manche Segler gingen zwischendurch zur Abkühlung einfach über Bord. Aber irgendwann konnte dann doch ange-schossen werden und wir erlebten live die Kuriositäten eines bayerischen Sees. „Am Wind“ an die Tonne und „am Wind“ weg von der Tonne. Oder: zwei Boote unter Spi, die sich keinen Millimeter bewegen und von achtern kommt ein baugleiches Boot unter Spi und rauscht zwischen den beiden durch. Es gab wahrhaftige „Privatwinde“, die sich scheinbar teils nur auf ein paar Metern abspielten, und rechts und links war absolute Flaute. Wie gesagt, kurios. Auf der letzten Kreuz zum Ziel briste der Wind dann noch mal auf und gab einen herrlichen Abschluss für diese schönen Regattaläufe. Es war wieder eine gelungene Veranstaltung. Möge diese traditionsreiche Regatta weitergeführt werden.

Und da wir gerade bei Traditionen sind: Anfang August feiert der Yachtclub Mondsee sein 100jähriges Bestehen und richtet vom 3.-6. August die „Traditions-Segelwoche“ aus und danach kann man direkt zum Attersee „übersetzen“ (allerdings zu Land) um dort vom 7.-10. August die „Klassik Yachten Attersee“ zu segeln. Aber denkt an Eure Trachten.



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