REGATTA

Zwischen Mittelmeer und Sintfluten ...

Regattacircus im Süden:
Zwischen Mittelmeer und Sintfluten ...

Anfang Juni fand in Konstanz am Bodensee zum 100jährigen Geburtstag ein Revival der „Internationalen Bodenseewoche“ (nicht zu verwechseln mit der „Bodenseetraditionswoche“) statt. Dreizehn Vereine und Clubs des Konstanzer Trichters realisierten das gewagte Vorhaben, eine Veranstaltung, die Anfang der 70er Jahre eingestellt wurde, neu ins Leben zu rufen. Ein kleines „Himmelfahrtskommando“, denn die Vorbereitungszeit war äußert knapp und im engen Regattakalender des Bodensees musste ein Termin gefunden werden. Aber die Hartnäckigkeit des Initiators wurde belohnt. Rund 50 Yachten kamen zum viertägigen Kräftemessen in sieben Wettfahrten nach Konstanz. Einhellige Meinung der Teilnehmer: „Eine tolle Veranstaltung mit sehr guter Organisation... wir kommen wieder... weiter so.“ Daran konnte auch das Wetter nichts ändern, das teils mit sintflutartigen Regengüssen aufwartete...

Am Wochenende darauf fand am Ammersee das „2. Traditionsklassen Meeting Ammersee“, die bisherige einzige Freundeskreisregatta im Süden, bei strahlendem Sonnenschein statt. Das noch recht kleine Regattafeld vom Vorjahr konnte ein wenig vergrößert werden. Es blieb jedoch klein, aber fein: 25 klassische Schönheiten waren versammelt. Von ganz klein (O-Jolle) bis richtig groß und alt (Yawl, Baujahr 1900). Sie kamen nicht nur vom Ammersee, sondern auch vom Brombach See mit einem Jollenkreuzer, vom Starnberger See mit einer Hansa Jolle und vom Bodensee mit zwei Jollenkreuzern. An dieser Stelle nochmals ein Dank an den Diessener Segel Club, der die Regatta mit seinem Kran unterstützte und auch noch mit sechs schwimmenden Oldies zur Regatta kam. Nicht nur die Sonne war der Veranstaltung gewogen, ab Mittag kam sogar Wind und ließ zwei zügige Wettfahrten zu. Das einmalige Ambiente des „Clubhauses“ der Bayerischen Seglervereinigung, des Schaufelraddampfers „Andechs“, beherbergte alle Teilnehmer wahrlich stilvoll auf dem Wasser teils bis in die Morgenstunden. Sonntag standen alle unter medialer Beobachtung: ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks hatte angefragt, ob sie von der „Geschwaderfahrt mit Picknick auf dem Wasser“ berichten könnten. Titel der Sendung: „Wenn Bayern feiern“. (Sendetermin voraussichtlich 21.August.) Gut, dass auch ein paar Bayern unter den Seglern waren, denn Organisator und Organisatorin sind Rheinländer. Der Wind ließ uns leider fast im Stich, aber das tat der guten Stimmung bei Sonnenschein keinen Abbruch und es wurde im Päckchen vor Anker liegend gemütlich gepicknickt.

Von Sommersonne verwöhnt wurde die 101. Münchner Woche am dritten Juni Wochenende dann leider nicht. Petrus hatte seine Wassertanks während der Woche gut gespeist und bescherte nicht nur der Kieler Woche sondern auch den südlichen See-Seglern reichlich Wasser von oben. Die Devise „wenn es regnet, gibt es keinen Wind“ stimmte glücklicherweise nicht. Die Thermik zwischen den imposanten, dunklen Gewitterwolken unterstützte die Wettfahrtleitungen, alle fast 60 angetretenen Yachten zu Kurz- und Langstrecke zu starten.
Besonders Drachen und Schärenkreuzer (der Starnberger See ist mit 22 Booten das Mekka der 40er Schärenkreuzer) prägten die Silhouette vor den Alpen. Auch zu dieser Veranstaltung waren viele „externe“ Eigner mit ihren Schätzen über Land angereist: Drachen, 5.5er, Jollenkreuzer, Schärenkreuzer, Lacustre, Herreshoff Riss; vom Wörther-, Boden- und Ammersee. Vielleicht sind die Seen ja doch irgendwie unterirdisch verbunden und man muss gar nicht trailern und kranen. Das wird die Autorin vor der nächsten Regattaserie noch mal näher recherchieren. Sie selber hatte ihren Jollenkreuzer am Ammersee gelassen und war zu Gast auf einem Lacustre. „Alouette“ war früher auf dem Bodensee beheimatet und dazumal auch Teilnehmerin der „Internationalen Bodenseewoche“. So schließt sich der Kreis.
Sylvie Schneider



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