REGATTA

“Holzböötle” im Nationalpark

Foto: Frank Bittner

“Rursee Klassik” - Schöne Premiere bei leichten Winden

Und noch eine Premiere: Im Nationalpark Eiffel umgeben von Wäldern und sanften Bergen liegt der Rursee. Eine kilometerlange Wasserlunge, die sich durch die geschützte Landschaft schlängelt. Als Freundeskreismitglied und begeisterter Drachensegler hat Frank Bittner in den vergangenen Jahren häufig und gerne an Klassikregatten auf süddeutschen Seen und auch im Norden teilgenommen, bis ihm die naheliegende Idee kam, etwas Vergleich-bares auch auf seinem Heimatrevier ins Leben zu rufen. Auf dem Rursee waren ihm bei den Segeltouren mit dem A&R-Drachen immer wieder schöne alte Holzschiffe auf dem See aufgefallen. Sein folgender Bericht gibt einen Eindruck von der ersten Rursee Regatta für klassische Boote.

Mein Wunsch ist es, dass sich die Eigner dieser schönen Schiffe kennen lernen, Erfahrungen austauschen und zusammen segeln. Unterstützung fand ich beim Freundeskreis klassische Yachten, namentlich bei Wilfried Horns, der half, die Klassikersegler in NRW anzusprechen und großzügig Preise zur Verfügung stellte. Am Rursee wurde ich von den Vorständen der Vereine darin unterstützt, die „Holz-böötle“-Besitzer einzuladen – dafür herzlichen Dank!
So konnte Anfang Juni die erste „Rursee Klassik“, ausgerichtet vom YCR, in Woffelsbach stattfinden. 20 Schiffe hatten sich zur Premiere angemeldet. Viele Segler trafen sich schon am Vorabend in den Räumlichkeiten des YCR um sich, in fröhlicher Runde und bei einigen kühlen Bieren, an den gezeigten Aufnahmen früherer Klassik-Events zu erfreuen und Erfahrungen auszutauschen.

Am nächsten Morgen traf sich die Klassikerflotte pünktlich auf dem Wasser - nur der Wind ließ etwas auf sich warten. Mit leichter Verspätung schaffte es die Startcrew um Rüdiger Woiwode dann aber doch, das Feld auf die Reise in Richtung Schwammenauel zu schicken. Der leichte Wind hatte den Vorteil, dass sich niemand beim Schoten ziehen verausgaben musste, sondern jeder den, für dieses Gewässer bisher einmaligen Anblick ausführlich genießen und fotografieren konnte. Die größte Klasse bildeten sechs Drachen, gefolgt von drei BM Jollen. Gernot Kretschmar und Thorsten Petter reisten mit H-Jolle „Seeschwalbe“ an. Voll-zählig vertreten waren die am See beheimateten Schiffe, die mit ihren eindrucksvollen Peitschenmasten der Inbegriff des Klassikers sind: Familie Niemeyer und Sabine Breuer mit ihrem 45er „Immer noch“, Familie Breuer mit dem 22er Schärenkreuzer von 1927 ( das älteste Schiff im Feld ) und Christoph und Andrea Raddatz mit Wolfgang Sommer auf dem L-Boot 174 „Bahamuth“ von 1929.

Der Wind kam doch noch- kurz nachdem die Wettfahrtleitung eine Bahnverkürzung an der Tonne 6 beschlossen hatte. So war man dann doch früher als erwartet wieder zu Hause, nachdem auf einer recht rasanten Zielkreuz doch noch seglerisches Können gefragt war. Abwechslung und Überraschung pur - so kennen und lieben wir unsern Rursee! Zum Abschluss stärkten sich die Teilnehmer beim Yacht Club Rursee am Kuchenbuffet, während die Wettfahrt-leitung die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Wettfahrt ermittelte. Auf den 1. Platz segelten Dieter Friedrichs und Malte Blindert mit der in Jahren mühsamer Arbeit sorgfältig restaurier-ten BM von 1936.

Das neu, nach dem Vorbild klassischer Schiffe, entwickelte Zweimast-Segelkanu von Michael Loenissen hat bewiesen, dass auch ungewöhnliche klassische Jollen für den Rursee ein hohes Potenzial haben. Er belegte den 2. Platz.

Auf den 3. Platz segelte Christoph Raddatz mit der L174 „Bahamuth“ und war so Gewinner eines Sonderpreises für das älteste Schiff unter den ersten fünf Plätzen.
Den Sonderpreis für den ältesten Teilnehmer gewann Dr. Herbert Heidland, der kürzlich seinen 84. Geburtstag feierte. Er segelte mit seinem Schärenkreuzer D5, „Iwof“ Bj. 1939, mit Crew Jochen Stranski und Karl Happich.

Das große Interesse der Klassikersegler an der Veranstaltung hat mich sehr gefreut und meine Erwartungen übertroffen. Ich freue ich mich schon im nächsten Jahr, unter Berücksichtigung zahlreicher Anregungen der Teilneh-mer, die zweite Rursee Klassik 2009 zu planen. Ein “Ahoi” an alle, auf ein Wiedertreffen in 2009 auf dem Rursee und vielleicht auch auf anderen Gewässern.

Frank Bittner mit Crew Elisabeth Köhl und Klaus Chelius



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