|
Reparaturarbeiten Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht" |
Leckstellen an den Aufbauten Nicht immer ist es eine Leckstelle, wenn in der Kajüte, wo gekocht und geschlafen wird, besonders nach Einsetzen kälterer Witterung, Feuchtigkeit auf das Kojenzeug und auf die Polster tropft. Es kann Schwitzwasser sein, Feuchtigkeit, die sich vor allem an den Aufbauwänden niederschlägt und dann an den Seiten heruntertropft. Gegen Schwitzwasser schützt man sich durch Ableitrinnen. Moderne Seekreuzer erfahrener Eigner haben an der Unterkante der Kajütsseitenwände Leisten, die nach oben eine Nase bilden. Sie erfüllen den doppelten Zweck, das Schwitzwasser aufzufangen und abzuleiten und als Griffleisle zu dienen, an der man sich festhalten kann, wenn die Yacht im Seegang torkelt. Die gerade bei kleinen, meist älteren Seekreuzern häufigen eigentlichen Leckstellen an Aufbauten und Luken sind entweder ausgesprochene Alterserscheinungen oder beruhen auf falscher Bauausführung. Wenn diese beiden Gründe vorliegen, dann hat es gewöhnlich nicht viel Sinn, jahrelang mit den Leckstellen herumzudoktern. Gründlich hilft hier nur eine radikale Maßnahme: ganze Teile des Aufbaues zu ersetzen oder den ganzen Aufbau neu und richtig machen zu lassen. Andererseits gibt es auch wieder Leckagen an den Aufbauten, deren wahre Ursachen der noch unerfahrene Eigner nicht erkennt und die durch einen lächerlich geringen Aufwand gründlich zu beseitigen sind. Es wird sich für den Segler, der noch über wenig See-Erfahrung verfügt, immer lohnen, sich einmal die vorbildlich gebaute Vollholzyacht eines alterfahrenen Seeseglers gründlich anzusehen. Er wird eine Menge ihm zunächst unnötig erscheinende Leisten, Rinnen, Speigatten, dünnen Ableitungsrohren aus Kupfer, Gummidichtungen an Luken, Vorreiber, Verschlusshebel und außerdem noch Persenning-Schutzkappen entdecken. Eine anschließende Schlechtwetterreise auf seinem eigenem Seekreuzer würde ihn dann belehren, wie sinnvoll und notwendig alle diese kleinen Einrichtungen sind und dass sie nicht von einem überpedantischen Sicherheitsfanatiker erdacht wurden. Alle Möglichkeiten für Leckstellen lassen sich nicht aufzählen. Nachstehend die am häufigsten vorkommenden Fälle. Sie beziehen sich vor allem auf Vollholzboote, da geleimte Sperrholzboote ebenso wie Stahlboote den Vorzug haben, fast vollständig dicht zu sein. Allerdings können bei Stahlbooten mit nicht richtig ausgeführten hölzernen Aufbauten gelegentlich auch ähnliche Leckagen vorkommen. Fenster: Wichtig ist bei Oberlichtern, dass das Wasser nicht auf der Glasscheibe und dem Kittfalz stehen bleibt. Das wird durch Anordnung eingeschnittener Abteilungsrinnen oder eingebohrter Kanäle verhindert. Diese Kanäle können allerdings ihren Zweck nicht erfüllen, wenn sie verstopft sind und müssen daher wie alle übrigen Speigatten gut offen gehalten werden. Nach dem zweiten Weltkrieg ist es Mode geworden, die Aufbauten von Yachten mit möglichst vielen Fenstern zu versehen. Die festen Fenster sind meistens in die Aufbauwand gegen eine Zarge von außen eingelegt und durch aufgeschraubte Fensterringe gesichert. Die Dichtung erfolgt hier wie bei normalen Fenstern durch Kitt. Vor allem die festen Fenster haben den Nachteil, dass sie zu Leckagen neigen, die ihre Ursache im Austrocknen des Kitts oder in nicht planem Aufliegen zur Aufbauwand haben. Besonders schwierig ist der Einbau von Fenstern, wenn sie nicht einmal eine symmetrische Form haben. Es gibt (für den Kraftwagenbau entwickelt) Gummi-Profile für den Einbau von Fenstern (Firma Gebr. Happich, Wuppertal-Elberfeld), die mit Erfolg auf Berufsfahrzeugen verwandt wurden und die auch für Sportboote geeignet sind. Das Profil ist zweiteilig, das größere Teil ist das Einreiß-Profil, das kleinere das Füller-Profil. Das Einreiß-Profil hat zwei Nuten. Die obere für die Wand, die untere für die Glasscheibe. Bei Stahlbauten lässt sich das Profil gleich in die Öffnung einlegen. Bei Holzbauten, bei denen die Stärken 25 mm und mehr betragen, wäre zunächst eine 2-3 mm starke Zarge aus Messing oder seewasserbeständigem Aluminium vorzusehen, die von innen wasserdicht mit der Wand zu verschrauben wäre. Der Einbau von festen Fenstern erfolgt mit Hilfe zweier Spezialwerkzeuge. Bei der Verwendung des Gummi-Profiles entfallen jegliche Teilmontagen, Befestigungselemente, Kitt- oder Klebstoffdichtungen und daher auch jegliches Nacharbeiten und Reinigen nach dem Einbau. Die Befestigung erweist sich als absolut dicht und trotzdem elastisch, so dass Erschütterungen - z. B. auf Motorbooten - nicht auf das Glas übertragen werden können. Bei Überholungsarbeiten muss natürlich Farbe und Lack von dem Gummi fern gehalten werden. Einzelheiten dieses Gummi-Profils für Fenster zeigen die Zeichnungen.
Oben: Das Profil besteht aus zwei Teilen, dem kleineren Füllerprofil (links) und dem größeren Einreiß-profil. Rechts die beiden Spezialwerkzeuge für das Einsetzen der Profile. Rechts: Der Einbau von Fenstern auf Booten, l. Der bisher übliche Einbau auf Holz- und Stahlbooten. 2. Der Einbau mit Hilfe des Gummiproßls für Holz und Stahl. Wenn Fenster in der bisher üblichen Art eingesetzt sind und gedichtet werden müssen, sollte man eines der modernen elastischen Dichtungsmittel wie etwa Dichtungs-Seelastik" oder auch eine der neu entwickelten Kunststoff-Plastikmassen, die es in ansehnlicher Zahl gibt, statt des gewöhnlichen Ölkitts verwenden. Leckagen im Bereich des Mastes: Vielfach treten bei Aufbauten, die sonst vollkommen dicht sind, Leckagen auf, wenn das Boot auf See plötzlich einmal hart gesegelt werden muss. Wenn sie im Bereich des Mastes oder der Püttingseisen festgestellt werden, dann ist der Grund dafür oft darin zu suchen, dass Aufbauten oder Deck zu stark arbeiten. Hier hilft dann kein Vollstopfen der Leckstellen mit Dichtungsmaterial, sondern nur das Einziehen von Versteifungen, die das Arbeiten bei starkem Segeldruck und starken Bewegungen des Bootes unmöglich machen. Schuld kann z. B. eine nicht ausreichende Verstärkung von Deck und Aufbauten für den auf das Deck gestellten Mast sein. Unterwegs auf See kann man gegebenenfalls dadurch, dass man den Mast von unten durch eine passend gesägte Spiere oder durch ein passendes Bodenbrett unterstützt, eine erste Abhilfe schaffen. Leckstellen an den Aufbauwänden der Kajüte: Der Grund kann darin liegen, dass der Kajütaufbau nicht richtig ausgeführt wurde. Wenn die Aufbauseitenwände lediglich seitlich gegen das Deck gesetzt sind, werden sie stets undicht sein. Es hilft besonders in solchen Fällen nichts, wenn man in die Nahtstellen zwischen Aufbau und Deck Dichtungsmaterial wie Baumwolle oder Werg hineinschlägt. Das Übel wird im Gegenteil schlimmer, weil die Fugen und Nähte dadurch nur vergrößert werden. Bei einem richtig und sorgfältig ausgeführten Kajütaufbau sind die Aufbauseitenwände auf das Deck aufgesetzt und von unten mit ihm verschraubt. Man kann noch seitlich eine Blende gegen die Nahtstelle setzen. Eine noch bessere Bauart ist, den Aufbau direkt auf die Schlinge zu setzen und dann die Aufbauwände von unten und seitlich ins Deck zu verschrauben. Diese Bauweise ist aber nur bei einer Decksstärke von mindestens 18 bis 20 mm möglich. Ein weiterer Grund kann sein, dass der Stoff des Decksbezuges nur bis an die Aufbauwände geführt ist. Er muss aber noch senkrecht an den Aufbauwänden hinaufreichen. Am besten so weit, wie die in die Ecke eingesetzte Viertelrundleiste reicht. Wenn der Decksbezug im übrigen noch so gut erhalten ist, dass er nicht erneuert zu werden braucht, kann man sich dadurch helfen, dass man die Viertelrundleisten abnimmt und in die Ecken zwischen Deck und Aufbauseitenwände eines der modernen wasserfesten Klebebänder klebt, etwa Tesadur G l" oder auch das feinfädige Tesaband l", das in roh-weiß geliefert wird. Das Band wird mit Farbe oder Lack überstrichen. Bei Decksüberzügen aus Glasharz ist ebenso wie bei Leinendecksüberzügen darauf zu achten, dass der Überzug an den Aufbauseitenwänden etwas senkrecht hochgezogen wird. Ein weiterer Grund kann sein, dass zu weiches Mahagoni für die Aufbauseitenwände verwandt wurde und dass die Schraubenlöcher infolge mechanischer Beanspruchung gewissermaßen ausgeleiert sind, dass die Schrauben im Deck oder in den Decksbalken nicht mehr fassen, dass die Schrauben korrodiert oder weggerostet sind, dass das Holz an einigen Stellen durch das ständige Eindringen von Feuchtigkeit, von außen nicht sichtbar, gerottet ist. Man kann oft durch ganz festes Einziehen neuer guter Schrauben und Ausfüllen der alten Schraubenlöcher mit flüssigem Holz Wunder bewirken, wenn das Holz noch gesund ist. Es ist sogar möglich, dass lediglich beim Bau an stark belasteten Stellen mit Schrauben gespart wurde und dass ein paar Schrauben mehr diese Stelle vollkommen dicht machen. Wenn Teile der Decksplanken oder der Seitenwände gerottet sind, hilft nur das Einsetzen einer neuen Seitenwand oder von Flicken in das Deck. Abhilfe wird auch ein Glasharzüberzug schaffen, was aber nicht von der Notwendigkeit entbindet, die Rottstellen zu entfernen, die dann mit dem Glasharz wieder ausgefüllt werden. Erwähnt sei, dass man die Viertelrundleisten in den Ecken, wenn man eine gute Dichtung erzielen will, nicht mit Kupfemägeln, sondern mit langen feinen Messingschrauben befestigt. Die Schrauben müssen entweder schräg eingeschraubt werden, so dass die Leiste den Stoff oder das Klebeband nach oben und unten anpresst oder aber abwechselnd senkrecht ins Deck und waagerecht in die Aufbauwand eingeschraubt werden. l. Richtig ist es, die Aufbauwand -wie hier auf das Deck aufzusetzen. Falls dieser Aufbau leckt, muss er abgenommen werden und unter die Seitenwand ein Leinwand- oder Flanellstreifen gelegt werden, der kräftig mit Leinöl, Bieiweiß oder am besten mit eingedicktem Lack bestrichen ist. 2. Diese Bauweise Ist falsch. Dieser Aufbau wird stets undicht sein. Luken: Das Lecken von Luks beruht meistens auf einer nicht ausreichenden Konstruktion und auf dem Fehlen von Hebel- oder Schraubverschlüssen, durch die der Lukendeckel mit der Dichtungseinlage aus Gummi fest an das Lukensüll angepasst wird. Der Lukendeckel muss, um bei Schlechtwetter auf See wirklich dicht zu schließen, außer dem eingelegten Dichtungsstreifen aus Gummi, Seitenwände haben, die über den Lukensüll hinabreichen. Aufklappbares Oberlicht mit Plexiglas auf einem modernen Hochseekreuzer. Das Lukensüll trägt eine Messingschiene, die gegen Dichtungsstreifen aus Gummi an der Unterseite des Luks drückt. Das Oberlicht-Luk kann durch die Hebel ganz fest geschlossen werden. Die Seitenwände des Luks reichen ganz über das Lukensüll. Kajütschiebekappe: Eine wirklich gründliche Dichtung auf einem Seekreuzer wird nur erzielt, wenn wie auf amerikanischen Hochseeyachten üblich, die Schiebekappe in eine dahinter liegende Kappe aus Eisenblech zurückgeschoben wird. Die durch das Zurückschieben der Kappe entstehende Öffnung wird durch eine zurückklappbare Persenningskappe geschützt, die vom mit der Eisenblechkappe und seitlich mit dem Deck wasserdicht verbunden ist. Auf kleineren Seebooten oder bei kleineren Aufbauten wird der Platz für eine solche Eisenblechkappe fehlen. Man hat bereits einen guten Erfolg, wenn man vom an der Schiebekappe eine Labyrinthdichtung anbringt. Wichtig ist hier und überall, dass kein Wasser längere Zeit stehen bleiben kann, daher müssen in die Führungsleisten für die Schiebekappe Speigatten eingeschnitten werden, damit kein Wasser zwischen den Führungsleisten stehen bleiben kann.
Leckstellen im Bereich der Plicht: Recht gefährlich sind, sobald das Boot auf See hart gesegelt wird, Backskisten in der Flicht, die waagerecht liegende Klappen in den Längsduchten haben. In Lee sammelt sich in den Ecken zwischen Waschbord und Längsduchl Spritzwasser oder auch von Lee kommendes, etwa durch die Stütze für die Seereling verursachtes Sprühwasser oder auch grünes Wasser an. In das Waschbord kann man keine Speigatten hineinschneiden, weil sonst das in Luv an Deck entlanglaufende Spritzwasser in die Plicht fließen würde oder in Lee bei starkem überlegen das grüne Wasser hineinläuft. Die Folge ist, dass in der Ecke zwischen Waschbord und Längsducht in Lee ständig Wasser steht. Durch Leitungen, die in die selbstlenzende Plicht führen, muss man dafür sorgen, dass dieses Wasser rasch abfließen kann. Wenn es längere Zeit stehen bleibt, sickert es durch die Klappen der Backskisten sehr rasch in das Innere des Bootes. Man kann daher in den Backskisten gewöhnlich nichts trocken unterbringen. Die Klappen der Backskisten müssen sehr sorgfältig gebaut und mit einer Dichtung und außerdem mit Sammelrinnen und einer Ablaufleitung zur Plicht für das durchgesickerte Wasser versehen werden. Am zweckmäßigsten wäre es, bei hölzernen Booten die Klappen für die Backskisten in den Plichtseitenwänden anzubringen, die einfacher gegen das Eindringen von Wasser zu sichern sind, weil hier niemals Wasser stehen bleibt. Die Achillesverse so manchen hölzernen Seekreuzers sind die Luken für die SegeIIast neben der Flicht. Wenn sie lecken, dann hilft keine Baumwolle und kein Kitt. Voraussetzung dafür, dass diese Backskisten dicht sind, ist ausreichende Ablaufmöglichkeit für eingedrungenes in den Ecken stehendes Wasser. Die hier gezeigte Bauweise dürfte fJcii'cinUeri wasserdicht sein. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es unter Deck auf einem Vollholzboot trocken bleibt, ist auch eine ausreichende Wegerung, die dafür sorgt, dass das im Boot vorhandene Bilgewasser beim überliegen genügend Platz hat, seitlich durchzulaufen. Man darf allerdings des Guten auch nicht zu viel tun und die Wegerung nicht völlig dicht machen. Dann erhält die Außenhaut an der Innenseite keinen ausreichenden Luftzutritt. |
|
zurück / back "Die Reparaturarbeiten" Restaurierung Home |