Freundeskreis Klassische Yachten

Reparaturarbeiten 

Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"

Ausbessern stählerner Rümpfe mit Metallplastik

Schwierig war es immer, hässliche Beschädigungen an Stahlbooten wie Beulen, tiefer gehende Schrammen usw. auszubessern, weil der übliche Spachtel oder Kitt nicht ausreichend an dem Metall haftet. Diesem Mangel haben die Spezialfirmen durch Entwicklung von plastischem Material abgeholfen, das fest am Metalluntergrund haftet, witterungs-, alterungs- und hitzebeständig ist und von Säuren, Laugen, ölen und Benzin nicht angegriffen wird. Man kann mit diesen Metallfüllmassen Unebenheiten von Metallflächen ausgleichen, Blechschäden, Rostschäden, Rohrleitungen reparieren, Fugen abdichten, Löcher ausgießen und Schweißstellen verstärken.

Besonders gute Erfahrungen wurden bei einer gründlichen Erprobung bei der Metall- Reparatur von Booten mit „Plasticron-Metallplastik" gemacht. Es handelt sich um Zweikomponenten-Material, das aus der Grundmasse und dem Härter besteht. Es ist im Verarbeitungszustand eine teigartige Masse, die schon nach kurzer Aushärtungszeit hart und fest wird und sich mit anderen Materialien, besonders mit Metall, gut verbindet. Diese Eigenschaften sowie Wasserfestigkeit, Alterungsbeständigkeit und außerdem eine gewisse Elastizität im Endzustand geben die Voraussetzung für eine umfangreiche Verwendungsmöglichkeit.

Die Verarbeitung ist sehr einfach. Die betreffenden Stellen, auf die das Material aufgetragen werden soll, werden peinlichst sauber geschmirgelt oder gekratzt. In jedem Falle muss der Untergrund fett- und ölfrei sein. Unmittelbar vor dem Gebrauch wird die Grundmasse mit dem Härter zusammengerührt - Verhältnis l : 50 - . Ein wenig mehr ist nicht schädlich, bringt aber auch keine Vorteile. Vorteilhaft bleibt aber dabei: man kann ohne große Umstände nach Schätzung zusammenrühren. Bei kleinen Mengen kann das Mischen auf einem Stückchen Blech oder Brettchen geschehen. Die fertige Masse lässt sich, da sie teigartig ist, auch kneten, so dass es möglich ist, gewünschte Formen auf diese einfache Art herzustellen. Nach einer halben Stunde ist das Material hart, hat sich mit dem Untergrund fest verbunden und kann wie Metall gefeilt, gebohrt und geschliffen werden. Das Material hat außerdem den sehr großen Vorzug, nicht zu schrumpfen, so dass lediglich ein Arbeitsvorgang erforderlich ist. Ferner ist eine glatte Oberfläche mit üblichen Mitteln schnell geschaffen. Anschließend kann sofort Farbe oder Lack aufgebracht werden. Es entstehen also keine Wartezeiten. Wie beruhigend - eine soeben entstandene hässliche Beule oder sonstige Beschädigung des Stahlrumpfes ist ohne viel Aufwand in kurzer Zeit beseitigt.

Bei allen fest eingebauten Maschinenanlagen ist es notwendig, starr eingebaute Motoren, Getriebe, Drucklager oder Wellenböcke beim Einbau genauestens auszurichten. Dieses war bisher immer eine zeitraubende Arbeit, die mit großer Sorgfalt ausgeführt werden musste, denn bei schlecht ausgerichteten Anlagen sind frühzeitig ausgelaufene Lager oder Lagerschäden am Getriebe und an den Wellen zwangsläufige Folgeerscheinungen, üblicherweise werden die Maschinenteile mit Schrauben und den dazu angeordneten Fundamenten verbunden. An den Verbindungsstellen mussten zwischen den Befestigungspratzen oder Auflageflächen und Fundamenten genau zugepasste Distanzstücke gelegt werden.

Die Herstellung dieser Distanzstücke ist meist sehr mühevoll, denn die Stellen, an denen sie passen müssen, sind fast immer schwer zugänglich, so dass eine genaue Passkontrolle nicht immer durchzuführen ist. Dieser Zustand ist selten zu umgehen, da den Maschinenanlagen aus Raumersparnisgründen immer nur soviel Platz zugeteilt wird, als unbedingt nötig ist. Vielfach musste die Passarbeit mehrmals wiederholt werden, wenn beim Fest-Anziehen der Schrauben das betreffende Teil doch aus der richtigen Lage kam, da die Passtücke eben doch noch nicht richtig passten.

Die besonderen Eigenschaften des Plasticron, im Verarbeitungszustand so weich zu sein, dass man ohne weiteres unter nur geringem Druck Zwischenräume damit ausfüllen kann, sowie nach einer halben Stunde schrumpffrei auszuhärten, lassen es beim Einbau von Maschinenanlagen zu einem außerodentlich tüchtigen Helfer werden. Anstelle der beschriebenen Passtücke unter den Pratzen wird Plasticron paflstttcke durch Zuführungslöcher nach Konditorart mit Papiertüten an die betreffenden iüt Stellen herangebracht. Die Zuführungslöcher werden vorher in der Nähe der Befestigungsbolzen so angeordnet, dass das Material an alle notwendigen Stellen gelangen kann. Die Befestigungsschrauben werden ebenfalls vorher lose eingesetzt, um sie nach dem Erhärten des Plasticron sofort fest anziehen zu können.

Die Maschinenteile brauchen in diesem Fall beim Ausrichten längst nicht so sehr gegen Verrutschen gesichert zu werden. Vielfach wird es beispielsweise genügen, ein Drucklager durch eine Stütze im Gewichtsschwerpunkt in die richtige Höhe zu bringen und durch die angebaute, abgestützte Welle genau auszurichten, Auch bei einem Wellenbock ist diese Möglichkeit fast immer gegeben. Durch diese Plasticron-Montage-Methode ist in kurzer Zeit ohne genaue Passarbeit ein korrekter Einbau von Motoren- und Wellenanlagen gewährleistet.


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