Freundeskreis Klassische Yachten

Der Stander

Der Stander kommt! Für ihn waren bekanntlich zwecks Anregung einer breiten Diskussion zunächst einige Entwürfe, teils bereits früheren Überlegungen entstammend, im Mitteilungsblatt gedruckt und auch ins Web gestellt worden, jeder letztlich stellvertretend für eine eigene Symbolik. Diese kurze Präsentation hat ein geradezu ungeahntes Echo ausgelöst und eindrucksvoll vor Augen geführt, welches enorme kreative Potential im Freundeskreis steckt. Viele fühlten sich berufen, ihre Gedanken zu äußern, zu Papier zu bringen und uns ihren Entwurf zuzuschicken. Allen Einsendern ist zunächst für ihre Arbeit herzlich zu danken!

Viele dieser Entwürfe wären es zweifelsohne wert gewesen, die erste Wahl zu bleiben. Daß letztlich nur einer siegen kann, liegt in der Natur eines jeden Wettbewerbs und auch hier gilt: „Das Bessere ist der Feind des Guten“! Die naheliegende Frage, was aber nun das Gute und was denn – und wenn ja, warum – das Bessere sei, ist natürlich zunächst eine individuelle Angelegenheit des eigenen Geschmacks. Wie jede Entscheidung am Ende auch eine persönliche ist. Darüber ist sich die Arbeitsgruppe, die sich dieses Themas angenommen hatte, im Klaren.

Jeder Entwurf wurde anhand verschiedener Kriterien beurteilt. Dabei sollte er sich auszeichnen durch ein optisch klar erkennbares Symbol, wobei das Standermotiv aus drucktechnischen Gründen auf eine einfache Form ohne Details und wenige Farben zu konzentrieren ist, verbunden mit der Forderung nach Formkonstanz des Symbols unter Vermeidung optischer Verzerrungen / Täuschungen aus der Entfernung (Masthöhe!), um andere Zuordnungen, Vermutungen und Gedankenverbindungen zu meiden, und leichter Einprägsamkeit und hohem Wiedererkennungswert mit einem Bezug zum Freundeskreis.
Persönlicher Geschmack, Vorlieben für bestimmte Formen und Bootsklassen etc. sollten für die Entscheidungsfindung nicht relevant sein. Vielmehr ist absolute Reduzierung auf das wesentliche, den Kern, gefordert. Elementare Grundsätze der Heraldik verlangen den Verzicht auf jegliche Buchstaben und Zahlen.



Die jetzt getroffene Wahl basiert auf einem schon einmal präsentierten Vorentwurf. Er war bereits mit den ersten Ideen vorgestellt worden und hat jetzt den mit Abstand größten Zuspruch aus dem Freundeskreis gefunden. Er entstammt der Feder unseres Berliner Segelfreundes Horst Kammler. Seine Gedanken und Überlegungen hat er eingehend und schlüssig dargelegt; daraus die zentralen Passagen:

„Es sind der Bootskörper mit seinen Linien, der den Begriff „klassische Yacht“ dokumentiert – nicht das Segel oder der Anker der klassischen Yacht – und der Kreis, die für ein Freundeskreis-Symbol gut stehen. Dabei ist „KREIS“ doppelsinnig zu verstehen: Es dreht sich alles um das klassische Boot und signalisiert auch den FKY, das Drehen rund um die klassische Yacht, schließt also ein, was dazugehört. Es galt daher, Bootskörper und Kreis zu einer Symbolfigur zu gestalten.

Ausgehend von der gegebenen Form des gestreckten Dreiecks haben wird es beim Stander mit Formfiguren zu tun, die sich in ihrer optischen Wirkung untereinander beeinflussen. Das Dreieck mit seiner Untergrundfarbe darf nicht dominieren (insbesondere bei der gewählten negativen Figurenabbildung) und zur Figur ersten Grades werden, sondern muß Untergrund bleiben. Dem konnte mit dem schlichten Blau ohne weitere Konturen entsprochen werden.

Ein viel schwierigeres Problem ergab sich bei der Wahl der Bootsform hinsichtlich Formenkonstanz, Erkennbarkeit und richtiger Zuordnung. Für ein Symbol sind viele klassische Risse völlig ungeeignet. Verkleinern, Umdrehen etc. hilft bei vielen Formen nicht, das Problem bleibt. Die Entscheidung für den 30er Schärenkreuzer entstand aufgrund seiner klassischen, eleganten Bootslinien, nicht aufgrund eigener Präferenz. Die einem Estlander-Riss ähnliche Darstellung wurde gewählt, weil sie unter vielen, in die Auswahl einbezogenen Formen durch ihre langen Überhänge und scharfe Konturen eindeutig die bessere optische Konstanz und Erkennbarkeit erzielen konnte.

Da die Yacht klar durch den Kreis geht, bleibt die beabsichtigte Zusammenführung beider Figuren zu einem Symbol bei einer Betrachtung aus der Nähe erhalten. Auch ist damit der einer Negativgestaltung anhaftenden Gefahr optischer Täuschungen vorgebeugt worden. Das Boot wird schon durch den Kreis umschlossen und erfordert keine weitere Umrahmung in der Dreiecksform (z.B. roter Rand am Stander). Die entstehende positive Strahlenwirkung, bewusst unterstützt durch das Gold und die perspektivische, der Strahlenform angepasste Stellung der Yacht vermitteln dem Betrachter einen Eindruck von Dynamik. Bewußt ist bei den sich untereinander beeinflussenden Formen gegen die mit der Strahlenwirkung entstehende negative, einzwängende Zangenwirkung gestaltet worden. Deshalb ist es wichtig, das Boot mit seinem leichten Sprung nicht in die Zange hinein, sondern nach links – also aus ihr heraus – fahren zu lassen.“

Wir haben uns den Argumenten von Horst Kammler angeschlossen. Die Farben Dunkelblau und Gold geben dem Stander seinen maritimen Charakter und erfüllen den vielfach vorgetragenen Wunsch nach starker Kontrastwirkung vor weißen Segeln. Die klare, ausgewogene Gestaltung des Motivs überzeugt durch gute Figurenanordnung, auch in der Tiefenstaffelung, schnelle Erkennbarkeit, Zuordnung und Einprägsamkeit mit hohem Wiedererkennungswert sowie einen eleganten und maritimen Anmutungswert.

Dieser Vorschlag wurde deshalb als künftiger Stander des Freundeskreises ausgewählt. Die technische Umsetzbarkeit des Entwurfes wurde inzwischen vom Flaggenhersteller bestätigt. Für die Besitzer großer Yachten, denen das übliche Format eines Yachtstanders als zu „mickerig“ erscheinen sollte, wäre bei ausreichendem Interesse sicherlich eine größere Ausführung machbar. Preise und Bezugsmöglichkeiten folgen schnellstmöglich.
Ulrich Körner
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