Freundeskreis Klassische Yachten

Workshop "Regattaveranstaltungen"
  
Moderation: Oliver Berking, Enno Thyen
Protokoll: Enno Thyen

Zur Diskussionsanregung wurden in einer kurzen Einführung in das Thema die schon in der Einladung genannten Fragestellungen und Punkte angesprochen:
Um zunächst einzugrenzen, welche Veranstaltungen Gegenstand dieses Workshops sein sollten, da ja durchaus nicht alle Regatten für klassische Yachten und Boote in Deutschland „reine“ Freundeskreisveranstaltungen sind, kann festgehalten werden, dass auf jeden Fall die großen Regatten an der Ostsee sowie die „Elbe-Klassik“ und „Watt´n Klassik“ auf Langeoog darunter fallen. Die Regatten in Berlin, am Schweriner See, auf der Alster und an den Süddeutschen Seen sind mehr oder weniger selbständig bzw. unabhängig vom FKY. Im weiteren Verlauf des Workshops ging es dann auch im Wesentlichen um die erstgenannten Veranstaltungen. Für diese sollte überlegt werden, ob und wie der Kreis der teilnehmenden bzw. zugelassenen Schiffe definiert werden könnte. Dieses Thema ist schon in der Vergangenheit oft heiß diskutiert worden.
Ein nächster Tagungsordnungspunkt sollte die Frage sein, ob das derzeitige Regattaangebot in seiner Gesamtheit den Bedürfnissen der Teilnehmer angemessen ist. Ein für 2004 einmaliges Angebot des SCE für eine Sternfahrt nach Eckernförde sollte vorgestellt und ein zweites Angebot ebenfalls des SCE für eine Jubiläums-Aalregatta in 2005 diskutiert werden.
Weiterhin sollte über die internationale Beteiligung an FKY-Veranstaltungen gesprochen werden und in diesem Zusammenhang überlegt werden, ob und wie der FKY in den nächsten Jahren eventuell ein großes internationales Treffen à la Europe Classic Week bewerkstelligen könnte. Hierzu lag ein Vorschlag von Wilfried Horns vor.
Natürlich sollte auch das Thema Vergütungssystem nicht fehlen, zumal in der Vergangenheit bestimmte Teilnehmerkreise immer wieder das vergütungslose Segeln innerhalb von Konstruktionsklassen eingefordert hatten.

Im Einzelnen:

Teilnehmerkreis

Nach angeregter Diskussion können folgende Punkte festgehalten werden:
Die Veranstaltungen sollten tendenziell „offen“, also nicht restriktiv, mit Meldungen von Schiffen umgehen, die im Übergang zur „Moderne“ anzusiedeln sind. Alle waren sich einig, dass zwar eine X79 natürlich noch nicht dazugehören sollte, andererseits wird deutlich, dass schon heute der Werkstoff GFK nicht mehr pauschal verdammt werden kann. Schon in einigen Jahren werden mit Sicherheit einige Kunststoffboote zu den Klassischen Yachten zu zählen sein. Immerhin ist die Abgrenzung des Teilnehmerkreises, die in etwa besagt „Yachten und Jollen nach traditionellen Rissen aus traditionellen Werkstoffen gebaut mit Baujahr bis 1970 sowie Nachbauten nach alten Rissen in traditioneller Bauweise“ auch schon 15 Jahre alt.
Anzustreben wäre, dass die sogenannten „Übergangsschiffe“ vom Ende der 60er, Anfang 70er Jahre mit überwiegend geteiltem Lateralplan usw. unbedingt in eigenen Gruppen starten und nicht in die bestehenden Kreuzer- und KR-Gruppen untergemischt werden sollten.
Ebenfalls in eigenen Gruppen sollten die Veranstaltungen offen für Schiffe der Kategorie „Spirit of Tradition“ (auch „Modern Classics“) sein. Hier keinesfalls Integration in andere Startgruppen.
Die „Übergangsschiffe“ sind bisher zumindest zahlenmäßig kein Problem und Schwierigkeiten mit der Einstufung und Wertung können/sollten durch geeignete Gruppenzuordnung gelöst werden (s.o.). Durch entsprechende Rigg- und Kielfaktoren im Handicapsystem besteht ohnehin die Möglichkeit, weitgehend faires Segeln zu gewährleisten. So wird es auch in Schweden praktiziert.
Von großer Bedeutung ist neben dem teilnehmenden Schiff auch die Einstellung des Eigners.
In Schweden werden generell auch moderne Meterboote und Schärenkreuzer (allerdings möglichst in Holz) zugelassen. Sie segeln dort auch in den bestehenden Gruppen, jedoch mit schärferen Rennwerten.

Regatta-Angebot

In mehrere Wortmeldungen kam die Anregung zum Ausdruck, anlässlich der Veranstaltungen mehr zu segeln, weil es sich vor allem für „Auswärtige“ für 1 oder 2 Segeltage kaum lohnt, eine weite Anreise auf sich zu nehmen. Diesem Wunsch wurde durch einige Veranstalter teilweise ja bereits entsprochen, man denke etwa an die zusätzlichen „Cups“ in Flensburg oder die gut angenommenen Freitagsregatten in Neustadt und Laboe. Diskutiert wurden auch der Vorschlag einer ganzen Regatta-Woche (bzw. 5 Tage) und die Möglichkeit, zwischen zwei aufeinander folgende Regatten z.B. Zubringerregatten zu legen. Flensburg und Kiel werden dies aufgreifen, hier gab es übrigens schon einmal den Versuch, der allerdings wegen widriger Windverhältnisse (Flaute) kein glückliches Ende fand.

Im Zusammenhang mit einer Regatta-Woche kam die Sprache auf eine Europe Week. Wilfried Horns hatte im Vorfeld des Workshops die Idee entwickelt, 2006 oder 2007 unter Einbeziehung der bestehenden Veranstaltungen eine solche Woche durch den FKY auszurichten. Lasse Strömberg aus Schweden erklärte, dass zur Erreichung einer nennenswerten Beteiligung aus den skandinavischen Ländern ein Termin zwischen Anfang Juli und Anfang August liegen müsste. Grundsätzlich wurde die Idee positiv aufgenommen. Die Veranstalter aus Kiel und Laboe signalisierten Bereitschaft, ihren Termin für eine einmalige Veranstaltung möglicherweise entsprechend zu verlegen. Oliver Berking möchte aus verschiedenen Gründen an seinem Flensburger Festival zum gewohnten Termin festhalten.

Die Erhöhung der internationalen Beteiligung bei Regatten oder auch die gezielte Ausrichtung eines „Länderkampfes“ könnte erreicht werden durch Konzepte, nach denen nur die Segler und nicht die Schiffe reisen müssten. Etwa nach Vorbild bzw. Idee der Finnischen 6er-Vereinigung könnte durch eine nationale Organisation eine kleine Flotte von möglichst vergleichbaren Schiffen zur Verfügung gestellt werden, die mit ausländischen Mannschaften besetzt werden würde (evt. Eigner an Bord). Das Teamrace in Schottland auf den Garloch OD funktioniert schon bestens.

Der Segelclub Eckernförde (SCE) bietet in diesem Jahr eine Sternfahrt für Klassische Yachten mit kulturellem Rahmenprogramm und ohne Regatta an. Für das Jahr 2005 schlägt der SCE dem FKY die gemeinsame Durchführung einer Jubiläums-Aalregatta von Kiel nach Eckernförde am Wochenende nach dem Rendezvous der Klassiker in Kiel vor. Der Vorschlag wird positiv aufgenommen und dem SCE „grünes Licht“ gegeben. Zunächst soll es ein einmaliges Angebot sein, über eine mögliche Fortsetzung sollte erst nach den gemachten Erfahrungen nachgedacht werden.

Die Schwedische Vereinigung veranstaltet 2005 eine „größere Sache“, Lasse Strömberg stellt sie am Abend auf dem Wintertreffen in gewohnt lustiger und ansprechender Weise vor.

Man sollte immer im Blick behalten, dass auch die Regattaangebote an der Ostseeküste oder zumindest einige von ihnen für Jollen und Jollenkreuzer attraktiv sein bzw. bleiben sollten. Revier, Slip- und Kranmöglichkeiten sowie Regattabahnen sind hier die Stichworte.

Vergütungssystem

Mehrheitlich wird die Meinung vertreten, dass das bisherige auf eine möglichst reale Chancengleichheit ausgerichtete System weiterhin angewendet werden sollte. Insbesondere dem Wunsch einiger Eigner von Konstruktionsklassen, innerhalb einer Klasse (z.B. 6 mR) vergütungslos gegeneinander zu segeln, wird allgemein nicht gefolgt. Die schwedische und dänische Praxis sieht vergleichbar aus: auch hier gibt es Unterschiede innerhalb der Konstruktionsklassen – bei den Schweden durch LYS (wie Yardstick), bei den Dänen durch die NNL, die ebenfalls Faktoren für Rigg, Segel, Mast usw. enthält. In Norwegen wird seit Jahren die KLR-Formel des FKY angewendet. Der Zustand, die Originalität und die Restaurierungsqualität der Schiffe nach Vorbild des Mittelmeersystems CIM sollten aus dem Rennwert der Schiffe heraus gehalten werden.
Derzeit läuft eine internationale Diskussion über ein einheitliches Vergütungssystem für klassische Yachten, auch das FKY-System liegt dem Ausschuss vor. Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.
Grundsätzlich werden einfache Vergütungssysteme für besser erachtet als kompliziertere mit der Notwendigkeit einer Vermessung jeder Yacht.
Die Anregung, bei zukünftigen Regatten auf den Melde- und Ergebnislisten einen aus KLR errechneter Yardstickwert mit auszuweisen, wird aufgenommen. Das ist technisch kein Problem und könnte für einige Schiffe für Clubregatten und Revier-Yardsticklisten hilfreich sein.

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