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Korrosion an den Diagonalbändern einer 7 KR-Yacht, A & R 1950
 
Uwe Baykowski / Fotos Bernd Winterfeld

Um die Verwindungs- oder Torsionsstteifigkeit zu erhöhen, sind bei gut gebauten Seekreuzern oft sogenannte Diagonalbänder aus Stahl zu finden.

Diese Bänder verlaufen in horizontaler Ebene im Mastbereich über Kreuz unter den Decksplanken, eingelassen in die Decksbalken mit denen sie verschraubt sind. Sie sind relativ unproblematisch solange das Deck dicht ist und Leckagen keine Korrosion verursachen

Bei dieser 7 KR-Yacht geht der Mast durch das Kajütdach, die Kreuzbänder sind demzufolge unter der Beplankung des Kajütdaches angeordnet.
Durch den porös gewordenen Leinenbezug sind Leckagen entstanden, die an der Stirnwand des Kajütaufbaues zu Korrosion an den Bändern geführt haben. Die Decksplanken aus Kiefernholz zeigten bereits Fäulnis. Die Korrosion an den Bändern war noch nicht zu weit fortgeschritten, sie konnten noch entrostet und konserviert werden.
Die betroffenen Decksplanken wurden am dem vorderen Decksbalken gekürzt und angeschäftet. 


Die Bänder an der Außenhaut verlaufen von Oberkante Scheergang an den Oberwantpüttings als Mittelpunkt bis in die Sponung am Kielbalken diagonal nach vorn ins Vorschiff und nach achtern bis ca. zwei Meter hinter die Mastaufnahme. Sie sind mit der Außenhaut und den Spanten verschraubt.
Währen in den oberen Bereichen keine Schwierigkeiten zu erwarten sind, gestalten sich die unteren Enden jedoch als echte Problemfälle.

Meist wenig beachtet unter den Bodenbrettern in feuchtem Seewasserklima nehmen hier gravierende Korrosionsprozesse ihren Lauf. Verdeckt von Spanten, Bodenwrangen und der Sponung stellt man erst spät den wahren Grad der Zerstörung fest.
 
So wie in unserem folgenden Beispiel:
 
Auch hier zeigten sich im Vorschiffbereich starke Korrosionserscheinungen an den Stahlbändern über eine Länge von ca. 1300 mm und es war zu überlegen wie man das Problem beseitigt.
Zunächst wurde entschieden, das Stahlband ca. 1300 mm ersatzlos über dem Kielbalken abzuschneiden. Atlantiküberquerungen waren mit dem Boot ohnehin nicht mehr geplant und für die durchschnittlichen Ostseetörns sollte die im Übrigen sehr gute Struktur des dreiundsechzigjährigen Lärchen-Rumpfes auch ohne den letzten Meter dieser Bänder noch viele Jahre durchhalten.
 
Stark korrodierendes Eisen hat die Eigenschaft, sein Volumen drastisch auszudehnen und somit Bauteile auseinander zu pressen. Dieses Gemisch aus Rost und ständig gebundener Feuchtigkeit und Nässe treibt einen Fäulnisprozess an den hölzernen Bauteilen aus Eiche dramatisch voran.
Die gleiche Problematik gilt auch für Kompositbauten mit Stahlspanten und –bodenwrangen.
Nicht selten hat man Planken gesehen, die im Bereich der Stahlbodenwrangen durch die Volumenveränderung der korrodierten Teil aus der Sponung gedrückt worden sind.
 
So blieb hier nichts anderes übrig als die Bodenwrange und ein Spantpaar zu opfern, die die Bänder überdeckten.

Die Spanten wurden kurz über den Bändern abgetrennt, die Bodenwrange herausgeschnitten. Wie erwartet waren die Holzteile stark angefault. Die Beplankung aus Lärchenholz war jedoch erstaunlich unversehrt.

Die Befürchtung, einen Teil der Kielplanke herausnehmen zu müssen, um an die Verschraubung der Bänder mit dem Kielbalken zu gelangen, war unbegründet. Die Bänder waren beidseitig nicht mit dem Kielbalken verschraubt und ließen sich ohne Probleme nach oben aus der Sponung ziehen.
Das Holz des Kielbalkens war noch hart und fest, so dass hier kein Austausch von Holz erforderlich war. Hier wurde der Kielbalken gut getrocknet und mit G4 getränkt. Auch ein dünnflüssiges Epoxidharz wie zum Beispiel Eposeal wäre hier geeignet gewesen.
Füllstücke aus Eichenholz wurden in die verbleibenden Taschen des Kielbalkens eingepasst und eingeklebt.
 
Nach ausgiebiger Konservierung der Planken und des Kielbalkens wurden
die Spanten angeschäftet und eine neue Bodenwrange wurde hergestellt, eingepasst und montiert.


Die hier beschriebene Lösung stellt sicherlich eine pragmatische, für die zu erwartende Nutzung des Bootes angemessene dar.

Eine weitaus aufwändigere, aber durchführbare Variante wäre, die abgeschnittenen Stahlbänder durch Annieten oder Verschrauben zu verlängern und in der Kieltasche mit dem Kielbalken zu verschrauben.
Es erschließt sich dem Autor nicht, warum die Bänder nicht mit dem Kielbalken verschraubt waren, es die oben beschriebene Reparatur zwar sehr vereinfacht, würde aber statisch wesentlich mehr Sinn machen.
Sollte der Bootbauer vor 63 Jahren diese Schrauben einfach vergessen haben?

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Diagonalbänder in den oberen Bereichen - noch intakt:



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