"Pack die Badehose ein" sang Conny Froboess im Mai 1951. Für uns hieß es am ersten Mai Wochenende aber eher warme Mütze und Pullover. Der Segelverein Potsdamer Adler (SVPA) hieß das FKY-Team jedenfalls mit großer und herzlicher Gastfreundschaft an der wunderschönen Havel willkommen. Anlass: die Potsdam prep-races zur Vorbereitung des Teamracing am Bodensee im September 2023 - powered by Stefan Züst.
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Teamracing heißt Teamwork: Auf dem Wasser arbeiten wir als Mannschaft in einem Team. So heißt es u.a. im Appendix D [Team Racing Rules] der Racing Rules of Sailing: "D3.3 The team with the lower total points wins the race. If the totals are equal, the team that does not have first place wins."
Wir müssen uns gedanklich umstellen: Nicht schnell durchs Ziel segeln, sondern das andere Team maximal stören, um den eigenen Schiffen als Team zur winning combination zu verhelfen. Das gilt für Vorstartphase, Start, Kreuz, Bojenmanöver und für Raumschot- und Vorwindkurse.
Wir beginnen am Morgen ausgiebig mit Theorie und Diskussionen. Danach ab zur Wasserarbeit auf den Templiner See. Die 100-jährige Hamburger Hafenbarkasse Bolle bietet als Startschiff den würdigen Rahmen. Wir segeln auf Jollen, nämlich die vom SVPA renovierte z-Jolle Zetta von Spant (der Klassiker berichtete) und die im Osten Deutschlands bekannten und verbreiteten Ixylon Jollen. Diese sind gewissermaßen auch historisch: Einheitsklasse aus der DDR, mit Seitenschwertern und für unsere Zwecke hervorragend geeignet. Die Klasse wurde von Ulrich Czerwonka konstruiert und 1969 von der Yachtwerft Berlin in der DDR konzipiert. Die Ixylonklasse ist die einzige DDR-Bootsklasse, die die Wende überlebt hat.
Mit viel Motivation und großem Engagement werfen sich die Seglerinnen und Segler in die Bahn. Die 3-Minuten-Starts folgen schnell nacheinander.
Hinter uns liegt nun ein erfolgreiches Wochenende mit einer steilen Lernkurve und vielen Aha-Effekten und viel Spaß: Es wurde viel "gerufen", gelacht und auch manchmal anerkennend eingesteckt, wenn der Gegner einen erfolgreich in die Wüste (auf den See) geschickt hat. Mitunter überkam einem auch ein leichtes Grinsen von Schadenfreude, wenn das andere Schiff ausweichen musste. Es kamen großartige Manöver zustande, die wir mitunter lautstark, bei unterschiedlichen Auslegungen der Regeln kommentierten. Die ersten Starts waren kurze Dreieckskurse, später fuhren wir pro Lauf zwei Runden.
Am Samstag hatten wir leichtes Nieselwetter und es war kalt, bei 2 Bft. Sonntag dann etwas wärmer, Sonne und frischer Wind aus Ost, der bei schralendem Wind zwei Schiffe in Lee zum Kentern brachte. Die Segler gingen baden, Conny Froboess hat es gewusst.
Unser Sponsor, der Schweizer Bootsbauer Stefan Züst, sendete uns herzliche Grüße an die Havel. Wir grüßen zurück: Stefan nicht mehr lang und wir treffen uns am Bodensee. Das diesjährige FKY-Teamracing mit den Schotten aus Helensburgh findet am zweiten Wochenende im September am Bodensee statt. Dort sind wir zu Gast bei den Kressbronner Seglern (KS) in Langenargen (Marina Ultramarin).
