1. Grünhagen-Cup geht ans Steinhuder Meer


Am 14.9.2024 fand er endlich statt, der erste Grünhagen-Cup. Ein Bericht von Alexander Skalicky.


„Angedockt“ an die Ochtum-Regatta, die in diesem Jahr zusammenfiel mit der 100-Jahrfeier des Delmenhorster Segelclubs St.Veit e.V. von 1924, segelten Fünfeinhalber und Sechseinhalber Weser-Kielschwertjollen in Yardstickwertung gegeneinander um das eigens zu diesem Anlass in Auftrag gegebene Halbmodell einer Grünhagenjolle.

Der Wanderpreis zum Grünhagen-Cup

Obwohl am Ende letztlich nur vier der ursprünglich sieben gemeldeten Boote teilnehmen konnten, war die Veranstaltung doch eine runde Sache. Nachdem sich die Boote teils auf dem Wasserweg, teils per Trailer am Freitagnachmittag beim Weser Yacht Club Bremen in Lemwerder versammelt hatten – der berüchtigte Freitag der 13. hatte auf der Anfahrt der beiden Fünfeinhalber des Segelvereins Weser noch das Schwert des „Stint“ (K118) ausrauschen lassen, so daß „Forelle“ (K150) als einzige der etwas kleineren Schwestern von „Älskling“ (743), „Kumpel“ (K129) und „Hol di nich up“ (K48) an den Start ging – wurden nach einem Besuch bei der benachbarten Werft Abeking & Rasmussen gegen 18:00 die Segel gesetzt und es ging raumschots mit gutem Wind weseraufwärts in Richtung Ochtummündung.

Nach dem Einlaufen in die Ochtum unter vollen Segeln wurde am Steg des St.Veit festgemacht und letzte Formalitäten für die Regattateilnahme erledigt, dann klang der Regattaheiligabend bei Bratwurst und Bier vom Fass aus.

Einlaufen in die Ochtum

Am nächsten Morgen fanden sich um 8:30 die Steuerleute von insgesamt über 40 Dickschiffen und Jollen zur Steuermannsbesprechung ein, anschließend ging es im Schlepp auf die Weser ins Startgebiet vor der Ochtummündung. Bei leichtem und zunächst weiter abflauendem Wind ging es um 10:30 los zur Kreuz in Richtung Lemwerder. Nach dem Passieren der Wendelinie ging es wieder weseraufwärts in Richtung Bremen, und jetzt briste es glücklicherweise auch auf, so dass dieser erste Raumschotskurs erheblich mehr Laune machte als das vorherige Dahintreiben. Der Wind hielt auch bei der zweiten Kreuz und dem anschließenden fast Vorm-Wind- Kurs durch; trotzdem wurde die Bahn durch die Regattaleitung aufgrund der am Anfang verlorenen Zeit konsequenterweise auf zwei statt drei Up-and-Downs verkürzt, so dass gegen 13:00 Schluss war.

„Hol di nich up“ und „Kumpel“ im Kopf-an-Kopf-Rennen auf der Zielgeraden

„Älskling“, deren Besatzung aus Eigner und etatmäßigem Vorschoter verstärkt wurde durch den kurzfristig noch, wenn auch ohne eigenes Boot, von der Schlei angereisten Eigner von „Oblomov“ (K135) , war die ganze Zeit im Spitzenfeld mitgesegelt, „Hol di nich up“ und „Kumpel“ lieferten sich im Mittelfeld ein Fotofinish bis zur Ziellinie, und danach warteten die drei „Großen“ noch auf die kleine Schwester, die ihrem höheren Yardstickwert entsprechend etwas später durchs Ziel rauschte, um zu viert noch ein wenig für die fliegende Kamera zu posieren.

Vier Schönheiten beim Fotoshooting

Anschließend ging es für „Forelle“ und „Kumpel“ wieder in Richtung Bremen, „Älskling“ verholte zum Kranen für die Heimreise zum Steinhuder Meer nach Lemwerder, und „Hol di nich up“ kehrte noch ein letztes Mal an die Ochtum zurück, wo sie, wie auch die anderen beiden anwesenden Sechseinhalber, auf der Werft des St.Veit-Mitglieds Georg Rohde 1949, sechs Jahre nach ihrer älteren Schwester „Älskling“ und drei Jahre vor der jüngeren „Kumpel“, erbaut worden war.

„Forelle“ auf der Heimfahrt durch die Bremer Innenstadt

Abends trafen sich die Crews, nochmal verstärkt durch den Eigner von „Cumulus“ (V429), die hoffentlich ebenso wie „Oblomov“ und „Stint“, und natürlich „Kranich“, „Wat denn“ und „Phönix“, womöglich sogar „Sapere aude“, beim nächsten Treffen dabei sein wird, dann zur Preisverleihung in der Halle des St.Veit. Erfolgreichste Weserjolle war „Älskling“, die im Gesamtklassement der über 20 Jollen den zweiten Platz belegte. Ihr Eigner und Steuermann nahm die wunderschöne Trophäe für die schnellste Weserjolle nach berechneter Zeit als Wanderpreis entgegen. Alle Weserjollenbesatzungen, die am Rennen teilgenommen hatten, auch die der auf der Anreise unglücklich havarierten „Stint“, erhielten als Andenken noch ein Weserjollenprofil auf edler Holzplatte, dann ließ man den Abend bei Bratwurst, Bier und Livemusik ausklingen.

Wir hoffen, nächstes Jahr wieder einen Grünhagen-Cup austragen zu können, und würden uns freuen, die diesjährige Auftaktveranstaltung zahlenmäßig zu toppen! Da zum Einen die aktiven Weserjollen ihre Heimathäfen längst nicht mehr nur an der Weser haben, zum Anderen auch ihre insgesamt eher geringe Anzahl die Schaffung einer eigenen Regattalogistik nicht wirklich rechtfertigt, stehen wir auch einer Ausrichtung in einem anderen Revier, gerne auch im Zusammenhang mit einer anderen Holzbootregatta, offen gegenüber.