Unsere Artikelserie "Hält das noch?" von Hauke und Malte Steckmest, Jo Vierbaum, Sebastian Funger und Jens Burmester basiert auf einem Vortrag von vier erfahrenen Bootsbauern aus Grauhöft bei Kappeln, den die vier beim Classic Yacht Symposium in Hamburg gemeinschaftlich gehalten und mit zahlreichen aussagekräftigen Fotos bebildert haben.
Kernthema dieser Serie soll die Frage sein, ob man an der einen oder anderen Stelle an seinem Klassiker im Winter tätig werden müsste oder nicht. Salopp formuliert ist die Frage „Hält das noch?“ sicher eine der Fragen, die uns als Eigner einer Yacht mit langer Lebensgeschichte am meisten beschäftigt. Die Beurteilung, ob man tätig werden sollte, ist in zweierlei Hinsicht häufig schwierig:
Viele Schäden beginnen im Inneren und wandern nach außen, d.h. die Beurteilung ist von außen her, ohne es aufzumachen, schwierig – zumindest bevor der Schaden bereits groß ist.
Je nachdem, wen Sie in Ihrem Umfeld zu Rate ziehen, werden Sie im Zweifel ganz unterschiedliche Einschätzungen erhalten.
Wer sind nun Ihre und unsere Ratgeber?
Die beiden Werften in Grauhöft, einer Stelle am westlichen Ufer der Schlei nördlich des Kappelner Hafens und der Ziegelei, blicken auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahre 1885 wurde hier die Schiffszimmerei Paulsen gegründet, die dort Fracht- und Fischreifahrzeuge baute. Um 1930 wandte man sich dem Yachtbau zu, und zu Beginn der 1950er Jahre wurde daraus die Yacht- und Bootswerft Henningsen & Steckmest, während sich 1979 am nördlichen Ende des Geländes Willi Stapelfeldt mit seiner Yacht- und Bootswerft Stapelfeldt niederließ. Insbesondere seit dem Vollzug des letzten Generationswechsels arbeiten die beiden Betriebe Hand in Hand, was sich nach außen hin auch in ihrem gemeinsamen „Auftritt“ beim Symposium 2020 des Freundeskreises in Hamburg manifestierte. Die in diesen beiden Betrieben versammelte Kompetenz in Sachen Bootsbau und gerade dem Umgang mit Holz als Material liefert die in dieser Serie zusammengefassten Informationen.
Sie kennen alle die Spannweite der Einschätzungen zwischen „ach wat, dat hält aus Gewohnheit“ bis hin zu „sofort handeln, sonst ist alles zu spät“. Zugegeben die Spannweite ist überspitzt formuliert. Aber dies soll verdeutlichen, dass die Entscheidung, wann man welche Überholungsarbeiten an den Klassikern starten sollte, auch immer ein Stück weit persönliche Einschätzung ist.
Wir möchten Sie auf einen virtuellen Ausflug in das Werftgeschehen mitnehmen und dabei einen Blick auf die wichtigsten Bereiche unserer Yachten werfen.
Zu jedem Bereich haben wir Beispielbilder, die die Anzeichen für typische Schäden vor dem Öffnen aufzeigen, und Beispielbilder zu den gefundenen Schäden nach dem Öffnen.
Ziel der Serie ist es, Sie auf der Basis praktischer und augenfälliger Beispiele insbesondere mit aussagekräftigem Bildmaterial für die neuralgischen Punkte an Ihren Schiffen zu sensibilisieren und vielleicht eine kleine Hilfestellung zur Früherkennung beginnender Schadensmuster zu geben.