Hanseboot 2016
Der 38qm Spitzgatter "Astral" tritt am Mittwoch die Reise von Kiel über die Autobahn nach Hamburg an und wird (mit Mast) als imposantes Schaustück die Ziele und Vorhaben des FKY in Halle B 6 illustrieren.
Auf unserem Stand gibt es die Gelegenheit, den Spitzgatter unter die Lupe zu nehmen, aber auch zum Austausch über das Projekt "Zentrum", zu fachkundigen Gesprächen übers Regattieren, übers Restaurieren und gerne auch einfach zum „Luftholen“, wenn die Füße müde werden und der Trubel in den Hallen zu Kopf steigt.
Am Mittwoch, 2.11., wird der Präsident des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbandes, Torsten Conradi auf unserem Stand zu Gast sein und um 18.00 Uhr die Plakette „segeln, lieben, bewahren“ überreichen. Zu diesem Anlass gibt es abends an unserem Stand ein Treffen der Freundeskreisler - neudeutsch: „Standparty“ - mit Bier und Brezeln.
Astral, 38qm Spitzgatter, Eigner Jens Burmester, Foto Ulf Sommerwerck
Mehr über "Spitzgatter":
„Spitzgatter“ ist bei Liebhabern klassischer Yachten Inbegriff für dänische Bootsbaukunst. Die Form entstammt der bewährten und weit verbreiteten Kragejolle, einem geklinkerten Boot, Jahrhunderte lang das bewährte Fahrzeug der dänischen Kleinfischerei. Aus ihr hat sich der karweel geplankte Rumpf des Spitzgatters mit gestreckteren Linien und größerem Lateralplan entwickelt.
Der Übergang vom ursprünglichen Sprietsegel über die Gaffeltakelung zum Marconirigg führte zu höheren Masten und der typischen mächtigen Segelfläche im Groß- und einem recht kleinen Vorsegel.
Das rund zulaufende Heck mit dem angehängten Ruder sorgt für einen harmonischen Wasserablauf. Mit ihm ist auch bei achterlichem Wind in der kurzen Ostseewelle ein angenehmes Seeverhalten gewährleistet. Da diese Konstruktion ein Achterstag allenfalls mit einer aufwendigen Hilfskonstruktion zuläßt, wird der gewachsene Mast meist nur von den Wanten, gelegentlich noch von Backstagen gehalten.
Ihre Glanzperiode hatten die Spitzgatter zwischen 1920 bis 1950. Ein Trio begnadeter Konstrukteure hat die Boote vervollkommnet: Georg Berg, M.S.J. Hansen und Aage Utzon. Gesegelt wurden die Boote in mehreren Klassen, die sich in der Segelfläche unterscheiden: 20, 26, 30, 38, 45 und 55 qm. Die größte Verbreitung haben die 30 qm und die 38 qm Boote gefunden. Daneben entstanden viele klassenlose Spitzgatter. Es waren interessante und meist auch recht schnelle Boote.
Der große Ausverkauf in den 50er Jahren in die USA und nach Kanada brachte ganze Flotten auf die Großen Seen und an die Westküste. In amerikanischen Fachzeitschriften stößt der Leser heute auf zahlreiche meist gut erhaltene Exemplare. Die verbliebenen Boote treten als gepflegte Einzelstücke auf den Veranstaltungen des Freundeskreises oder der dänischen DFÆL an und zeichnen sich noch immer durch ihre guten und robusten Segeleigenschaften aus.