NEWS

Transat Classique mit der "Mistral"

Die "Transat Classique" ist gestartet, genauer die erste Etappe von Douarnenez nach Agadir (Marokko). Zielort dieser ersten Atlantikregatta für klassische Yachten wird St. Barth in der Karibik sein. Aus Deutschland ist die Freundeskreis-Yacht "Mistral" dabei, ein Herreshoff-Schoner von 1938.

Infos: www.transatclassic.com


Dieter Krügel berichtet von Bord der "Mistral":

29.8.

Dank Landanschluß sind wir wieder sendebereit. Zwar bricht dieser immer wieder zusammen, aber in den rund 36 Stunden, die wir in Agadir sind, ist die Batterie wenigstens auf 22 Volt angekommen. Kurz vorm Erreichen der Ziellinie war alles aus, Batterie auf 6 Volt. Dunkelheit im ganzen Schiff. Keine Navinstrumente mehr, die glücklicherweise bis 8 Volt ihren Dienst taten.

Vor dem herzlichen Empfang in der Nacht um 23.28 UTC benötigten wir für die letzten 16 sm rund 14 Stunden, wobei wir von drei unserer Mitbewerber, die leichter sind, noch überholt wurden. Es war ein Trauerspiel so kurz vor dem Ziel, Boote, die bis zur Flaute über 10 sm hinter uns lagen, vorbeiziehen zu sehen. Die Nerven lagen leicht bloß.
Als tolle Navigationsbeleuchtung diente eine offizielle Ankerlaterne mit Petroleumfeuer. Nicht ganz den Vorschriften entsprechend, aber sehr tröstend und immerhin auch etwas Licht ins Cockpit bringend. Ansonsten Taschenlampenbetrieb.

Von der Regattaleitung wurden wir dann aber entsprechend empfangen, ein Schlauchboot leuchtete die Zieltonne an, ein weiteres geleitete uns in den Hafen und diente beim Festmachen als Puschboot. Dann Blumen, ein kleines Sandwichessen und süßer Tee ließen die Anspannung der letzten Stunden abgleiten. Der Schlaf forderte schnell zum Abbruch auf, tiefe Ruhe herrschte auf dem Schiff, nur unterbrochen von mehr oder minder lauten Schnarchgeräuschen.

Nun haben wir die Zeit genutzt, das Schiff aufzuklaren, jede Menge Reparaturen durchgeführt und sind fast wieder abfahr bereit. Aber nur fast.

Der Wertung nach sind wir angeblich im Augenblick 11., gestern waren wir auch gerechnet 6., heute morgen 12. Die Regattaleitung scheint noch nicht mit der Formel im Einklang zu sein.
Warten wir den Samstag Abend ab, wo das endgültige Ergebnis feststehen muss. Also Geduld.

Nach der vielen Arbeit ist die Mannschaft nun zum Baden in den herrlich feinen Sand, der dann zum nächsten Deckwaschen einladen wird.


25.8.:

Dies ist unsere letzte Nachricht, bevor wir mit Landstrom versehen in Agadir liegen. Heute, nach einer tollen Aufholjagd hatt uns Murphys law eingeholt. Nach einer perfekten Halse heute morgen lief Mistral zu tief, der Genaker eins war das Opfer. Mit Genaker zwei kamen wir eben so gut vorran, leider brach gegen 15 Uhr der Vorholer. Beim Bergen mußte die kurze Schot abgeschnitten werden, sie schnellte in den Genaker und schnitt ihn in zwei Teile. Nun sind wir unter Klüver, Fock, Schoner und Groß unterwegs, nicht langsam, aber der krönende eine Knoten obenauf fehlt.

Und dann brach auch noch die Stromversorgung zusammen. Fragt mich nicht warum. An den Leitungen kann es nicht liegen. Auf jeden Fall haben wir noch höchstens Strom für die Navigation.
Hoffentlich für die voraussichtlich verbleibenden zwei Tage.

Deshalb kommt die nächste Nachricht aus Agadir.

Wir tun unser bestes für einen guten Platz – heute Nacht verbesserten wir uns um einen Platz. Es ist noch Luft drin…


23.8.:

Wir segeln durch eine sternenklare Nacht, es ist verhältnismäßig warm, störend ist nur die unregelmäßige Dünung. Aber es läuft gut.
Kurz nachdem die letzte e-mail abgegangen war, setzte der Nord West Wind ein und brachte uns dem Feld etwas näher. Unter Genaker erreichten wir bis zu 9,5 kn und freuten uns des Lebens. Die ruhigere Bewegung ließ auch die Seekranken aufleben, der jeweilige Koch kann wieder mit normalen Portionen rechnen.

182sm innerhalb 24 Stunden war das Ergebnis, das bisher beste dieser Fahrt.

Heute Morgen tauchte 20 m neben dem Schiff ein ca. 30 m langer Wal auf. Toll anzusehen, glücklich, dass er nicht unter dem Schiff hochkam oder wir ihn getroffen haben. So nah konnten wir trotz verschiedener Begegnungen noch keinen sehen.

Am Nachmittag versuchten wir mit Spinnakerbaum und Genaker direkt vor dem Wind zu segeln. Das erste mal und es ging daneben. Fehler von uns als auch die nicht richtige Ausrüstung des Baumes ließen es nicht zu. So kehrten wir zum Kreuzen vor dem Wind zurück.

Die Spitzengruppe scheint uneinholbar. Wir versuchen durch etwas andere Kurse näher zu kommen – aber wie meist – sind diese Schläge zu 99 % nicht unbedingt erfolgreich.

Wir kämpfen weiter und segeln macht immer noch Spaß.


21.8.:

Statt des erhofften Nordwest Windes dümpeln wir seit drei Stunden in einer absoluten Flaute. Das Großsegel geborgen, alles fest, treiben wir um uns selbst. Wir können nur hoffen, dass es unsere Konkurrenten auch trifft, sonst sind wir am Ende des Feldes. Und da wollen wir beim besten Willen nicht sein. Unsere Entscheidung nach Westen zu gehen, schien aufzugehen. Jetzt kommt es vermutlich darauf an, wer als erstes das Flautenloch verlassen kann.

Heute Morgen ist Alfred in den Schoonermast um die Fischermanfallen zu klarieren. Eine tolle Tat, nach der er aber auch ziemlich geschafft war. Endlich konnten wir den Fisch wieder setzen, wenn auch nur für kurze Zeit.


20.8.:

Die See hat uns wieder. Gestern um 13.40 erfolgte der Start in der Bucht von Douarnenez mit einer kurzen Kreuz bis vor den Hafen, denn die Sommergäste sollten ja nochmal einen Blick auf die Klassiker bekommen. Dann folgte eine lange Kreuz aus der Bucht. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Passage zwischen dem Festland und den Seins. Unser geplanter Kurs um 220 Grad ließ sich leider nicht verfolgen, es waren zwischen 180 und 190 Grad. Als der Wind heute planmäßig südlicher wurde, haben wir uns 9 Stunden nach Westen verholt. Leider war dann die südliche Tendenz vorbei. Nun laufen wir wieder mit etwa 180 Grad auf die Mitte Spaniens zu.

Wetterberichte sind schön – nur stimmen sollten sie halt.

Leider erhielten wir den angeforderten Messbrief nicht rechtzeitig. So veranlasste die Regattaleitung die Umrechnung unseres ORC Briefes, der uns ein hohes Rating brachte. Am Dienstag erhielten wir dann den genauen, der ein fast 10 % besseres Ergebnis brachte. Leider zu spät, da die Regeln dieser Regatta EINE Veränderung nur bis vergangenen Freitag 18 Uhr zulassen. Schade, denn diese Zeit werden wir nicht herausholen.

Die zeitweise etwas konfuse Wellenbildung forderte ihren Tribut. Schade ums Essen – Cola und Salzletten sind der Renner. Aber Besserung ist angesagt. Abnehmen im Sommerurlaub – und das soll schön sein.

Wir kämpfen weiter und hoffen auf den richtigen Wind – ob von Meteo France oder DWD, besser aber in Wirklichkeit.


17.8.:

Wir bekamen zwei weitere Hafentage geschenkt. Der Wetterbericht von Medeo France als auch des DWD sprachen von Sturm mit 4 – 6 m hohen Wellen und Windstärken bis 8 Bft. Bis jetzt ist strahlender Sonnenschein und leichte Winde aus Südwest.

Eine Woche der Vorbereitung liegt hinter uns, wir sind abfahrtsbereit. Am Donnerstag war eine sehr kurze Regatta um die 5 sm, die wir bei 24 Booten als 12 gerechnet beendeten. Schlechter Start, verpatzte Manöver, was das Herz begehrt. Daher waren wir mit dem Ergebnis zufrieden. Auch sahen wir die zu verbessernden Sachen, jetzt ist alles behoben.

Der Start ist auf den Dienstag verschoben. Ob dann das Wetter passt? Wir werden sehen.



top...