Nachlese
Nachlese 8. Classic Yacht Symposium 2022 und Link zur Aufzeichnung
Nachlese 8. Classic Yacht Symposium 2022 und Link zur Aufzeichnung
Auch das Classic Yacht Symposium 2022 musste aufgrund der Pandemie-Bedingungen wieder als Online Webinar stattfinden. Dass das kein Nachteil ist, zeigen die wieder sehr hohen Anmelde- und Beteiligungszahlen. Online können wir zwar nicht die Begegnungen und Gespräche in den Pausen bei einem netten Getränk ermöglichen, doch dafür gewinnen wir an Reichweite und können durch die Technik auch Referenten aus entfernten Standorten dazu schalten und sogar Werkstattbesuche durchführen. Und das haben wir im diesjährigen Symposium auch ausgiebig genutzt.
Der Themenblock Konstruktion, der sich in diesem Jahr mit den Segeln beschäftigte, startete bei Jens und Morten Nickel live aus der Segelwerkstatt Stade. Ohne Skript und Folien hat Jans Nickel sein Fachwissen über die verschiedenen Segeltuche geteilt und geeignete Materialien, Schnitte und Auswirkungen auf die Segeleigenschaften des Bootes erklärt. Der Fokus lagt dabei immer auf den klassischen Yachten. Morten hat die online eingestellten Fragen aufgenommen, die dann live von Jens beantwortet wurden. Im zweiten Teil dieses Themenblocks referierten dann Juliane Hempel aus Radolfzell und Norbert Stuntz aus Kiel über Auswirkungen moderner Segeltücher auf die Bauteile am Boot. Denn mehr PS aus den Segeln müssen ja auch vom Mast, den Beschlägen, den Schoten, den Wanten und letztendlich dem Rumpf aufgenommen und umgesetzt werden können. Und das von Booten, die im Grunde nicht für solche Lasten konstruiert wurden. Am Beispiel von Masten wurde anschaulich erklärt, was mit modernen Konstruktion- und Baumethoden und dem richtigen Holz heute tatsächlich möglich ist. Auch wenn dies für die meisten Boote nicht zuletzt aufgrund der Kosten sicherlich kein Weg sein wird.
Im Themenblock Technik ging es in diesem Jahr um Holz. Zunächst referierte Detlef Lutz über die Möglichkeiten, sich als Bootsbesitzer selber die notwendigen Hölzer zu beschaffen. Seine Rundreise zu norddeutschen Holzhändlern zeigte vor allem, dass die meisten Hölzer in kleineren Mengen in der Regel noch gut zu bekommen sind. Interessant wäre hier sicherlich auch noch mal der Blick zu den östlichen und südlichen Segelrevieren, wie es denn dort mit der Holzbeschaffung aussieht. Danach referierte Prof. Alexander Pfriem von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde über die globalen Zusammenhänge der Holzwirtschaft. Interessant und vor allem auch mit massiven Auswirkungen auf die Erhaltung unserer Boote behaftet ist sicherlich der Fakt, dass geschätzt über 80% der Tropenhölzer illegal eingeschlagen werden und dass auch etliche der Herkunftsländer die erzielten Einnahmen zu großen Teilen in Waffenkäufe stecken. Das gibt zu denken. Auf jeden Fall wird die Verfügbarkeit etlicher Tropenhölzer sicherlich weiter ab- und der Beschaffungspreis weiter zunehmen. Prof. Pfriem ging auch auf mögliche Ersatzhölzer z.B. für Teak ein. Die können sicherlich einen Teil der Bedarfe auffangen, wenn sie auch nicht allen Punkten die Eigenschaften der Ursprungshölzer erreichen. Und wie sich das auch die Charta für Klassische Yachten auswirkt, muss intensiv diskutiert werden. Auf jeden Fall wird hier ein Umdenken erforderlich sein. Auch modifizierte Hölzer können in Zukunft durchaus in einigen Bereichen eine Alternative darstellen. Vor allem in diesem Umfeld ist technisch noch einiges in Bewegung.
Den Abschluss bildetet erneut der Themenbereich Restaurierung. In diesem Jahr trugen Alexander Pflüger, Georg Roeder und Michael Sauter über das Corona Projekt der 12mR Yacht "Heti" vor. Bereits seit längerem war absehbar, dass größere Arbeiten am Schiff notwendig werden würden. Und so wurde die Corona Pandemie genutzt, diese umfangreichen Arbeiten am Rumpf und den Aufbau eines neuen Decks durchzuführen. An den schadhaften Bereichen am Rumpf (Bereiche mit kleinen Rissen) wurden z.B. mehr als 2 cm GFK aufgefräst und mit neuen Patches aus 2K Laminat wieder aufgearbeitet und eingesetzt. Danach erfolgte das obligatorische Spachteln, Schleifen und Lackieren. Das Deck der "Heti" wurde komplett erneuert, denn das alte Deck splitterte und war bereits erheblich runtergeschliffen. Nach aufwändigen Vorbereitungen wurden je Seite 26 neue Leistengänge gelegt. Fische und Butten blieben bestehen, das neue Deck gleicht optisch dem alten. Interessant waren vor allem die Ausführungen zur Organisation der Arbeiten. Aufgrund der Pandemiebedingungen konnten teilweise nur 2 Personen gleichzeitig am Schiff arbeiten. Die Ausführenden mussten nach ihren Fähigkeiten koordiniert und eingesetzt werden und letztendlich mussten auch die notwendigen Finanzmittel beschafft werden. Eine sehr große Herausforderung für die Crew. Dass dies gelang, ist letztendlich auch den vielen Unterstützern und Sponsoren zu verdanken und natürlich dem Engagement der Crew. Elektronische Hilfsmittel wurde sehr ausgiebig genutzt. Da können wir auch in anderen Projekten gut von lernen.
Ein herzlicher Dank geht an alle Sponsoren des Classic Yacht Symposium sowie an die Referenten und alle Teilnehmenden.
Und wer sich die Vorträge noch einmal ansehen will, kann dies unter folgendem Link tun: https://attendee.gotowebinar.com/recording/396267710043683853
Dazu ist nur eine kurze Registrierung notwendig.
Bis zum Symposium 2023.
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