In etwas gewandelter Form hat das ursprüngliche Projekt, von dem im "Klassiker" Nr. 4/2020 berichtet wurde, in der vergangenen Saison Fuß gefasst. Inzwischen besitzt der Förderverein 1947 Optimist Prahm 12 regattafertig restaurierte Opti-Veteranen, die sich über all die Jahre in feuchten Garagen, Scheunen und Bootshäusern bis zur Wiederentdeckung zum Verein durchgeschlagen haben. Damit dürfte es nun die vermutlich größte Sammlung historischer Optis wenigstens in Deutschland sein und laufend kommen Boote hinzu.
Das vermutlich älteste der Holz-Boote wurde 1968 gebaut und war seither im Besitz derselben Familie, was es zusätzlich wertvoll macht. In der Flotte befinden sich aber auch besondere Sammlerstücke aus der Frühzeit der Besiedlung, die nachweislich vor allem vom früheren Ostdeutschland aus erfolgte, und hier zuerst im heutigen Warnemünder Segelclub. Der Werdegang der Boote wird so weit wie mögliche recherchiert und dokumentiert.
Abgesehen von den wertvollen Stücken, werden die Boote nun fast täglich gefahren und das bei jedem Wind. Die anfängliche Skepsis der Segler ist mehr und mehr der Begeisterung für die „alten“ Holz-Boote gewichen. Bei der ersten offiziellen Wertung zu den „Opti-Classics“ (ohne Amerikanismen geht es heute kaum noch) genannten Veranstaltungen Anfang Oktober am Starnberger See haben die Veteranen gezeigt, dass sie es mit ihren Konkurrenten aus Kunststoff durchaus aufnehmen können, auch in der Gesamtwertung. Richtig gesegelt konnten die Veteranen den überwiegenden Teil des Feldes nämlich hinter sich lassen.
Das Segeln mit den historischen Booten ist zur Selbstverständlichkeit geworden und für mich als langjähriger Trainer eine neue Herausforderung. In der kommenden Saison soll die Idee weitergetragen werden und über den Starnberger See hinaus sind auch am Chiemsee und am Ammersee jeweils zwei Veranstaltungen zu den „Opti-Classics“ geplant und teilweise bereits terminiert. Die erste internationale Wertung findet vom 4. bis 6. August am Gardasee statt.
Auf diese Weise könnte eine frühe und möglicherweise lebenslange Leidenschaft zu historischen Booten geweckt werden. Auch das ist jedenfalls ein Ziel.
Das Titelbild entstand Anfang August dieses Jahres bei einem Probeschlag am Gardasee. Es ist eines meiner inhaltsreichsten Bilder dieser Saison. Unsere Nummer 8 (Baujahr 1968) wird dort bei ca. 18 Knoten Wind von einem 11jährigen Segler aus Österreich gesteuert. Die Begeisterung wie auch die Überraschung über die Leistungsfähigkeit des alten Bootes wird in der Körperhaltung ablesbar. Geschont werden unsere Holzboote jedenfalls nicht und das ist auch nicht geboten. Im Übrigen verdienen die Leistungen der jungen Segler besonderen Respekt. Es sind zum Teil wirklich erstklassige und zu Recht ausgesprochen selbstbewusste Segler dabei.
Versteht sich von selbst: Unter der Mail-Anschrift optimistprahm@t-online.de werden bundesweit weitere Holz-Boote in fast jedem Erhaltungszustand gesucht.