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Zum Schooner Race nach Kanada

Über den Atlantik nach Kanada, dort zum Schooner Race - und zurück heißt es 2011 für die "Mistral" - einen Herreshoff-Schoner aus Flensburg. Bernd Cordes ist an Bord und berichtet:

Hubbards in der St. Margareth’s Bay ist das eigentliche Ziel der "Mistral"-Reise – hier findet die Race Week zum 50. Jahrestag der Gründung der Nova Scotia Schooner Association statt. Von Sonntag bis Samstag findet täglich eine Regatta statt, dazu haben sich 25 Schoner eingefunden. Eine eindrucksvolle Armada, gesegelt meist von älteren, erfahrenen Herrschaften.

Schoner haben in Nova Scotia eine lange Tradition, sie wurden als Alternative zu Rahseglern gebaut, die schwerer zu segeln waren und mehr Leute an Deck verlangten. Die Schoner segelten zu den Great Banks, einem großen Flach vor der Atlantikküste, um dort Dorsch zu fischen. Dies zu Zeiten, in denen dort großer Fischreichtum herrschte. Anschließend wurde der Fang zu den größeren Städten an der Küste gebracht, um ihn dort frisch zu verkaufen, dazu wurden besonders schnelle Schiffe gebraucht. Das galt bis zu den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, dann wurden die Schoner nach und nach durch maschinenbetriebene Trawler ersetzt. Seit dieser Zeit gibt es wenig Neubauten von Schonern, diese meist kleiner und damit einfacher zu handhaben. Die Größe der Schoner, die sich in Hubbards versammeln, liegt zwischen 40 und 75 Fuß, die meisten sind gaffelgetakelt. Unsere ‚Mistral‘ hat ein etwas moderneres Rigg, das Großsegel ist hochgetakelt, nur das Schonersegel am vorderen Mast hat eine Gaffel. Insgesamt haben sich 25 Schoner versammelt, die um die Preise segeln – und natürlich, um zu fachsimpeln und viel Rum zu trinken, das bevorzugte Getränk.

Sonntag, der erste Tag der Races - verläuft etwas enttäuschend, zwar scheint die Sonne, aber der Wind lässt zu wünschen übrig. Etwa zwei Stunden nach dem Start blasen wir die Geschichte ab, nehmen die Segel herunter und starten die Maschine, um zurückzufahren. Gewertet wird dieser Tag ohnehin nicht. Der zweite Tag verläuft besser: Da guter Wind herrscht und während der Regatta weiter zunimmt, können wir den Vorteil unserer Größe nutzen und kommen als Erster zurück, auch nach Verrechnung des Handicaps bleiben wir Erste. Dienstag, der dritte Tag: Wir sind wegen des guten Windes ‚first ship home‘, in der Gesamtwertung Fünfter, in der Wertung ‚Marconi-Rigg‘ (so wird die Besegelung mit hochgetakelten Großsegel hier bezeichnet), sind wir wieder Erster. Also bisher nur gute Ergebnisse, natürlich haben wir mit dem Erfolg auch viel Spaß, bisher hat Alles fehlerfrei geklappt. Auch der dritte Tag verläuft erfolgreich, wir sind wiederum ‚First Ship Home‘, nach einer langen Kreuz – nicht die Stärke der ‚Mistral – konnten wir mit raumen Wind nach einem semi-optimalen Start jede Menge Boden gutmachen. Sogar den Gollywobbler – ein Riesensegel, das zwischen den beiden Masten gefahren wird, bekommen wir gut zum Stehen (Spinnaker oder Gennaker werden nach dem Reglement nicht gefahren). Somit sind alle Crewmitglieder und Gäste guter Stimmung, vorneweg zu segeln oder nach einem weniger guten Start ein Boot nach dem anderen zu überholen, das macht schon richtig Spaß. Der letzte Tag verläuft leider nicht optimal, wir haben einen schlechten Start und können nur wenig Boden gutmachen, dazu ist zuwenig Wind – alle Anstrengungen im Cockpit und auf dem Vorschiff helfen da nicht mehr. Dennoch: Wir nehmen viel Silber mit – zweimal haben wir den ersten Preis für Boote mit Marconi-Rigg, einmal den zweiten Preis, einen Preis gibt es für ‚First Ship Home‘ und über Alles gesehen haben wir den zweiten Preis ersegelt, sind ganz knapp am Gesamtsieg vorbeigeschrammt. Alle sind glücklich und bei der festlichen Preisverleihung wird unser Erfolg gebührend gefeiert.

Weitere Reiseberichte:
www.bernds-logbuch.de



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