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NEWS Von Thomas Behrend Als ich mich eines schönen Februarmorgens in mein Auto schwang, war ich gut gelaunt wie selten. Das lang ersehnte Restaurierungsseminar steht endlich auf der Tagesordnung. Obwohl ich bereits seit über 35 Jahren segle, habe ich von Holzbooten keinen Schimmer. Typisch für einen „Jogurtbecher-Eigner“. Nun aber bin ich stolzer Besitzer eines Schärenkreuzers! Ständig diskutiere ich mit anderen Holzbootbesitzern und verstehe doch nur die Hälfte. Totholz? Wegerer? Bodenwrangen? Für mich Fremdwörter. Höchste Zeit wieder die Schulbank zu drücken. Als ich den Hafen in Strande erreiche, steht die Sonne noch flach am Himmel. Im Hafenbecken liegen einige Segelboote, keine Holzschiffe, aber dennoch eine wunderschöne Szenerie: Dünnes Eis umsäumt die Yachten, Blesshühner und Möwen ruhen darauf, sonnen sich in den wärmenden Strahlen. Ein Fischer verkauft seinen mageren Fang: Dorsch und Scholle. Eine Stunde später sitze ich in der Werkstatt des Kieler Yacht Clubs. Etwa 20 Teilnehmer sind es, nicht nur aus Norddeutschland, nein aus dem Rheinland, Berlin, der Schweiz und sogar der Tschechei. Mit offenen Augen und Ohren lauschen wir gespannt den Ausführungen von Uwe Baykowski und Georg Wawerla. Alle wollen etwas lernen, denn jeder der Teilnehmer hat ein eigenes Projekt: Von der Jolle bis zum Seefahrtskreuzer will man(n) selbst Hand anlegen. Und wir werden nicht enttäuscht. In nur zwei Tagen lernen wir die Grundzüge des klassischen Bootsbaus zu verstehen. Und das ganze bleibt keineswegs eine theoretische Betrachtung. Mich hat vor allem der hohe Praxisanteil begeistert. Selbstständig dürfen wir Spanten lamellieren, eine Klinkerbeplankung nieten und dann aufpfropfen. Schließlich lackieren wir ein Mahagoni-Schott und stellen dann sogar eine Laschung her. Die Liste der Praxisübungen ließe sich beliebig fortsetzen. Umso erstaunlicher die Ausdauer der Teilnehmer. Nach einem exzellenten Abendessen im Strandhotel lauschen wir bis spät in die Nacht den von Erklärungen Uwe und Georg. Beide strahlen eine derartige Begeisterung aus, dass man sich ihrem Bann nur schlecht entziehen kann und auch ein Früh-ins-Bett-Geher wie ich mal über die Stränge schlägt. Fazit: Endlich weiß ich, was Totholz, Wegerer und Bodenwrangen sind und noch vieles mehr! Sie nicht? Dann sollten Sie das nächste Seminar besuchen! |
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