Wanderjollen auf der Flensburger Förde
Für den Sommer hat Lukas Drüen eine Jollen-Geschwaderfahrt auf der Flensburger Förde geplant.
Für den Sommer hat Lukas Drüen eine Jollen-Geschwaderfahrt auf der Flensburger Förde geplant.
Letztes Jahr erkundete er schon mit Wanderjollen-Crews Trave und Lübecker Bucht. Interessenten melden sich bitte per Email an lukasonboard@googlemail.com
Der Bericht: Lübecker Bucht 2021
Am Anfang war das Wetter und das Wetter war schlecht.
Als wir zu 5 hölzernen meist gaffelgetakelten Jollen in der Trave bei Regen und schon leicht feuchten Plünnen im Wasser waren. Nachts prasselte der Regen und der Wind nahm zu. Aber wer schaukelt uns denn so wunderbar in den Schlaf ? Trotz anhaltend miesem Wetter starteten wir von der Höhe Schlutup Richtung Travemünde. Wind N 4bft. Ohne Welle wie auf der Schiene. Die gaffelgetakelten BM-Kieljollen halten plötzliche Böen recht gelassen aus. Auch als der Wind auf 5 bft auffrischt. Nach einigen Stunden sportlichen Segelns und Wasser von oben und von vorne entscheiden wir, es für den Tag gut sein zu lassen. Travemünde voraus erkennen wir, dass die Lübecker Bucht für heute nicht zu erreichen ist. Wir bleiben im Schutz der Pöteniezer Wiek und entscheiden, zurück in eine nach Nord geschützte Bucht. Wir nennen sie unsere "sandy beach".
Auch der nächste Tag war verhangen und die Mündung nicht passierbar. Also Erkundung der versteckten Travebuchten und Wieken. Am Abend entscheiden wir, im alten Fischereihafen Travemünde festzumachen. Proviant auffrischen und die Beine wieder mal laufen lassen. Am nächsten Tag war es soweit. Gegen 11.00h öffnet sich der Himmel und belohnt uns mit Sonnenwärme und reduziertem Wind. Gutes Frühstück, Plünnen weggestaut, Tuch hoch und Leinen los. Eine Pracht, ein hochschlagndes Herz, Lust und Kraft vereint im Rauschen unter prallen Segeln. Der alte Schwell der letzten Tage ist wie gerufen und lässt uns gegenan Kurs N haeding Neustadt geschmeidig den ganzen Tag im Wonnewasser Segeln.
Gegen Abend erreichen wir den Innenhafen. Auf der Suche nach einem Liegeplatz lädt uns der neue Skipper der "Pirola"ein, bei ihm längsseits zu kommen. Platz ist ja genug. Ich kenne sein Schiff, als es noch mit dem vorigen Egner in im Museumshafen Övelgönne lag, wo ich seiner Zeit mit meinem Colin Archer "Annemor" lag. Begeistert von unserem Unternehmen mit Jollen unterwegs zu sein, verbringen wir Zeit mit ihm und seinem netten Bootsmann, bevor wir auf ein Helles in der Klüverbrauerei das Glück des Tages ausstreifen lassen. Wir sind glücklich, es getan zu haben, und sind sicher dass wir dieses Wandersegeln jährlich haben werden. Ein Muss!
Die Nacht war laut durch den Sraßenverkehr und wir verlassen Neustadt zeitig unter Vollzeug. Zuschauer bleiben stehen und winken uns zu. Der Wind hat an Kraft verloren und die Lübecker Bucht ist glatt und in sich ruhend. 2 bft. schieben uns gemächlich nach Niendorf, nachdem wir am Strand geankert eine ausgiebige Badezeit verbringen.
Im Hafen von Niendorf werden wir erneut gebeten, bei einer klassischen Motoryacht längs zu kommen. Wieder großer Zuspruch zu unserem Unternehmen kam von der Crew der "Marie claire". Am nächsten Tag dürfen wir uns über die wärmende Sonne freuen, die uns entschädigt durch den leider immer weniger werdenden Wind. Ein ausgiebiges Frühstück an Bord mit der ganzen Zeit des Lebens und einem Landgang werden belohnt. Der Wind kehrt zurück, und zwar aus Ost. Sehr guter Anlieger nach Travemünde zurück. Ein Kaisersegeln über den ganzen Tag führt uns zurück zur sandy beach. Wir ankern im seichten Wasser, machen einen langen Spaziergang und legen uns spät zur Nacht. Die noch eine Überraschung für uns unter Stillschweigen zurückhielt. Durch den kräftigen Nordwind war die Trave mit hohem Stand gefüllt, der sich über Nacht wieder auf den Normalstand reduzierte. Da saßen wir am Morgen mit schlauem Blick op Schiet. Alle Mühe zu schieben oder mit AB blieben erfolglos. Erst die Schleppleine im Mast und brutaler Krängung und 15 PS AB von Christian brachte die Boote zurück ins Fahrwasser.
Unsere Zeit neigt sich dem Ende und wir setzten den Gedanken, mit gelegtem Mast um Lübeck herum zu fahren, fest. Toller Abschluss. Bis in die nächtliche Dunkelheit segelten wir die Trave hoch zur Teerhofinsel und legten uns erfüllt zur Nacht. Des anderen Tags Mast legen und mit AB Richtung Stadt. Bei bestem Wetter machten wir im Museumshafen fest, um zu Fuß die Stadt zu besuchen. Zurück im lauten Trubel der Stadt als Wiedereinstieg ins normalen Leben war das eine gute Idee. Gegen 17.00h war der Krantermin im SVT, zu dem wir rechtzeitig erschienen. Die Boote auf die Trailer und ein Abschied mit Glück im Herzen, aber auch mit Wehmut ein Jahr zu warten, um 2022 im Juli die Flensburger Förde zu besegeln. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese tollen Männer ins Boot gekriegt habe, die sich alle mit Mut und Willen diesem Abenteuer hin gegeben haben, und ich mit denen ein Stück gewachsen bin.
Wer sich von euch Lesern dafür begeistern kann, darf sich melden unter lukasonboard@googlemail.com.
.
Fotos: Sammlung Drüen