"Kranich", "Storch" und "Flamingo" hießen die drei 100er Seefahrtkreuzer, die bis in die 90er Jahre zum Bootspark des British Kiel Yacht Clubs gehörten. "Flamingo" hat dort noch immer ihren Liegeplatz, "Storch" wird zurzeit - mit Unterstützung des Restaurierungsfonds des Freundeskreises - in Freest restauriert, die "Kranich" lagert seit Jahren auf dem Gelände der Stöhr-Werft.

2. v. l.: Kranich, zu erkennen am bis vor den Mast gezogenen (nicht originalen) Aufbau

September 2009

Nun ist es endlich soweit: Die Restaurierung der "Kranich" wird engagiert angegangen, um das von vielen Sanierungssünden geplagte Schiff zu retten. Die GfK-Haut wurde mittlerweile entfernt, die Stahlspanten müssen raus, sie werden durch formverleimte ersetzt, Kielbalken, Vor- und Achtersteven (im Ruderbereich) sollen ebenso wie die komplette Unterwasserbeplankung und das Deck erneuert werden. In die Überwasserbeplankung wurde vor Jahren im Bereich der Püttinge ein großes Loch geschnitten und eine Stahlplatte als Halterung für die Püttinge des um einen Meter nach achtern verschobenen Mastes eingesetzt. Zumindest dieses Loch ist wieder durch neue Planken zu schließen. Die Plankenenden im Vorderstevenbereich sind marode, Deck und Decksbalken wurden vermutlich im Rahmen der Mastverlagerung schwer beschädigt und wird durch Sperrholz und Teakbelag ersetzt. Holz für einen neuen Mast liegt schon bereit. Von der originalen Inneneinrichtung ist leider nicht viel erhalten, die Engländer hatten ihre ganz eigenen Vorstellungen.

Kranich unter dem Stander des BKYC // Werbung der Kröger-Werft, 1936

Die einstmals so stolze "Kranich" wurde übrigens wie auch die "Storch" 1936 auf der Kröger-Werft in Warnemünde gebaut, der Riss stammt vom Miteigner und Konstrukteur der Werft, Walter Brauer. Da die Zeichnungen nicht mehr erhalten sind, erstellt gerade Horst Stichnoth, Konstrukteur mit Bremer Adresse, im Auftrag des neuen Eigners frische Zeichnungen.

Niko Gelpke, bekannter Hamburger Verleger, will den 100er - nach erneuter Wasserung 2012 - für Jugendprojekte der Jovita-Stiftung einsetzen und das Schiff von Jugendlichen segeln lassen. Heimathafen könnte Schleimünde werden.


Foto: Joachim Müllerchen

2010 wird nicht nur die Restaurierung der "Kranich" begonnen. Ein weiteres, ein "altes" Objekt der Werft ist die "Tom Kyle", die erste Int. 5.5 m Yacht Deutschlands (Segelnummer G1), 1952 bei Abeking & Rasmussen gebaut. Die Rennyacht soll 2010 endlich wieder segeln, schließlich wird vor Kiel im Oktober 2010 erstmals ein "Tom Kyle Preis" von der 5.5er-KV ausgesegelt. - da muss die 5.5 G 1 Tom Kyle unbedingt dabei sein.

Zehn Jahre wird es dann gedauert haben, den asketischen Körper der Yacht nach und nach wieder aufzubauen.