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NEWS
Wintertreffen 2006
Restaurierung ein Thema, das zur Zeit wohl alle Holzbooteigner beschäftigt, stand im Mittelpunkt des Wintertreffens am vergangenen Wochenende. Rund 350 Freundeskreisler strömten am Samstagabend ins hamburgische Völkerkundemuseum, darunter weitgereiste Gäste aus Schweden, Frankreich, Holland und Dänemark. Joachim Kaiser von der Stiftung Hamburg Maritim stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung ausführlich die wechselvolle Geschichte des 1912 von Max Oertz gebauten 12ers Heti vor und machte seinem Publikum schnell deutlich, welche besondere Art der Restaurierung hier gemeint war.
Heti
Sowohl die Heti als auch die Peggy Bawn, deren Wiederauferstehung Iain McAllister im zweiten Teil mit wunderschönen Bildern präsentierte, mussten wohl einst zu den typisch hoffnungslosen Fällen gerechnet werden. Erst die Liebe und (auch erhebliche finanzielle) Zuwendung ihrer neuen Eigner ließen sie wieder zu den Segelträumen werden, als die sie vor vielen Jahrzehnten einmal aufgelegt worden waren. Während die Heti im Zusammenspiel vom eigens gegründeten Freundeskreis und Jugend in Arbeit quasi entkernt und Spant für Spant wieder aufgebaut wurde, entschloss sich MacAllister zu einem kompletten Neubau mit den alten kostbaren Materialien und in traditioneller Bauweise.
Der sympathische Schotte ist sich der umstrittenen Vorgehensweise durchaus bewusst, weiß aber gleichzeitig, dass diese radikale Art Peggy Bawns einzige und letzte Chance war. Das atemberaubend schöne Ergebnis wird übrigens den ganzen Sommer auf der Ostsee und auf den Klassiker-Regatten live zu bewundern sein.
Peggy Bawn
Kompromisse mussten auch bei der Heti gemacht werden. So ging ein Raunen durch den überfüllten Museumshörsaal, als klar wurde, dass Heti trotz des gelungenen Rückbaus zur gaffelgetakelten Oertz-Linie doch noch (aus guten Gründen) ihren GFK-Überzug und die (zur Bootsgeschichte gehörende) Veränderungen im Kielbereich behielt.
Diese Erfahrung gehört wohl zum Repertoire eines jeden, der sich mit weit kleineren Restaurierungsobjekten schon ernsthaft befasst hat: "Abstriche" müssen aus verschiedensten Gründen gemacht werden, um so wunderbarer, wenn die jahrhundertalten Schönheiten wieder gesund durchs Wasser pflügen können.
Viele interessante Beiträge rundeten ein prallgefülltes Programm, das seinen visuellen Höhepunkt mit Tom Nitschs Film erst gegen Mitternacht (!) fand zum Glück hielten die Gäste bis zum Schluss aus und genossen die fantastischen Impressionen aus der Welt der großen Schoner.
Hella Peperkorn
rechts: Iain McAllister
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