Wintertreffen 2024: Buntes Programm und viele Freunde
Der Miralles Saal am Mittelweg in Hamburg war nun schon zum 3. Mal Schauplatz des größten Zusammentreffens der Freunde klassischer Yachten in der segelfreien Zeit.
Der Miralles Saal am Mittelweg in Hamburg war nun schon zum 3. Mal Schauplatz des größten Zusammentreffens der Freunde klassischer Yachten in der segelfreien Zeit.
Nicht mehr die drangvolle Enge im ehrwürdigen Hörsaal des Völkerkunde Museums (jetzt MARKK), wo, wer sich nicht rechtzeitig einen Platz in den Sitzreihen ergattert hatte, sich auf Treppen und Fensterbänken quetschen musste. Damals eine anheimelnde Atmosphäre, die sehr gut zum FKY passte, auch das große Restaurant nebenan war sehr angenehm.
The Times they are a Changing
Diese Zeiten sind lange vorbei und der neue Saal bietet nicht mehr den Charme, dafür gibt es etwa 400 Sitzplätze und einen freundlichen Herrn an der Tür, der aufpasste, dass keine Getränke mit hineingenommen wurden. Schätzungen zufolge waren es etwa 350 Gäste, etwa ein Viertel aller Mitglieder des FKY die zusammen kamen, um sich dem bunten Programm, das ein fleißiges Orga-Team um Jan Lohrengel zusammengestellt hatte, hinzugeben. Vor allem aber auch um Freunde wieder zu treffen und Geschichten von der letzten und Pläne für die kommende Saison auszutauschen. Dafür gab es Gelegenheit im doch nicht so weitläufigen Foyer vor Beginn des Programms und in der langen, -doch wieder viel zu kurzen – Pause.
Sturm der Jugend und Preise für die Klassiker
Eingestimmt durch Folkmusik von „Widerange“ und wieder mal enthusiastisch moderiert von Jan (und nicht zu vergessen Ingo List an der Technik) ging es gleich stürmisch los: 3 Crewmitglieder der „Germania VI“, dieser riesigen hellgrünen Aluyawl von A&R, berichteten von ihrer Teilnahme am Fastnet Race 2023.
Der Start war dramatisch. Bei 30 + kn gegenan unbeschadet ein 22m Schiff durch ein Starterfeld von hunderten von kleinen, mittleren und großen Yachten zu steuern ist schon eine Leistung und das richtige Training für die teilweise sehr jugendliche Crew. 2 davon: Rike und Jonas mit Co Skipperin Katrin gaben uns einen eindrucksvollen Einblick in Vorbereitung, Einkäufe, Wachsystem und vor allem die dramatischen Stunden vor und nach dem Start zum Fastnet mit Mastbrüchen und Havarien rundum. Dabei war die Rundung des Fastnet Rock bei leichter Brise eher unspektakulär, „so ‘ne Luvtonne halt“. Das Ganze hinterlegt von fantastischen Bildern. Nach diesem tollen Einstieg ging es dann mit der Verleihung der Ostseepreise, dem Tryptichon von Hinnerk Bodendieck und den dazu gehörigen Büchern durch Torsten Jegminat. Ostsee-Preisträger konnten dann auch alle auf der Bühne versammelt werden, schwieriger wurde es mit den Binnensee-Preisträgern. Da alle aus Süd-Deutschland stammten und nicht angereist waren konnte Steffen Tiemann die Messlatte und Bücher nicht persönlich übergeben. Applaudiert wurde trotzdem fleißig.
30 Jahre, der FKY kommt in die besten Jahre
Der nächste Part des Abends gehörte Ulrich Körner: Wir feiern Geburtstag: 30 Jahre FKY, Zeit für einen Rückblick. Ulrichs Chronologie der Entstehung des FKY mit Hintergründen, Schwierigkeiten und Glücksmomenten war spannend und für viele auch noch unbekannt. Ein Name stand dabei immer wieder im Fokus: Wilfried Horns, jahrelang die treibende Kraft, Organisator, Strippenzieher, Pfleger der Homepage und Herausgeber des „Klassiker“ Magazins. Nun hat er die Belange in jüngere Hände übergeben. Er hatte uns die Ehre gegeben und kam nicht umhin ein paar Worte zu sagen. Dafür und für „seinen“ FKY wurde er mit stehendem Applaus geehrt.
Und dann war Pause.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus
Ein herrliches Filmchen aus Jans Schatulle mit einer fröhlichen Geigerin auf einem dahinflitzenden Bötchen läutete die 2. Runde ein.
Dann die Einstimmung auf das Highlight der Saison: Die Classic Week. Jens Burmester hat das ganze Programm auf seine humorvolle Weise vorgestellt, genau beschrieben ist dieses tolle Event rund um die Mittsommernacht zwischen Dänemark und Deutschland auf der homepage
Umrahmt von https://www.therunregatta.de/ und https://www.klassiker-rendezvous.com/ werden wir mit kleinen und großen Booten von Abenra über Dyvig, Hörup Hav und Kappeln zum großen Abschlussbuffet nach Kiel segeln. Alles abgestimmt auf kleine und kleinste bis zum 12 Fuß Dinghy. Viele kulturelle Events, Musik, lehrreiche Vorträge und leckeres Essen gibt’s allerorten. Wer will kann regattieren, wer nicht will geschwadern. Notfalls werden die kleinen getrailert.
Alles zu (immer noch) moderaten Preisen und bestens organisiert von dem Orga Team um Jens. Viel Arbeit! Gerne sind noch helfende Köpfe und Hände eingeladen.
Hinweis: Es liegen bereits über 150 Registrierungen vor. Damit das Team Planungssicherheit hat, wird gebeten möglichst bald verbindlich zu melden, sobald das Meldeportal freigeschaltet ist (voraussichtlich ab März).
Eine neue Adresse
Christoph Kempermann für die Homepage, Sylvie Schneider unsere Botschafterin im Süden für den Facebook-Auftritt und Jens Burmester für den „Klassiker!“ stellten die gemeinsame Adresse für alle redaktionellen Beiträge vor:
redaktion@fky.org.
Hier bitte alle Geschichten und Fotos hinschicken und nicht zu zögerlich. Wir alle machen unsere Präsentationen bunt und interessant, jeder Beitrag ist willkommen.
Mit dem Folke über den Skagerrak – Respekt!
Der diesjährige Langfahrtpreis ging an Timo Lantzsch, der mit einem spektakulären 16 Stunden Ritt über den Skagerrak seine Einhandtour in 5 Tagen von Kappeln nach Risör gekrönt hat. Ein ruhiger junger Bootsbauermeister von Fehmarn, der in jedem Hafen schnell Freunde trifft und der sich sehr über die Ehrung durch Tommy Loewe gefreut hat. Der Törn führte ihn dann vom Trebadfestival in Risör über Tönsbjerg, die Koster Inseln die schwedische Westküste runter bis nach Kopenhagen und von dort durchs Smalandsfahrwasser wieder zurück in die Schlei. 2 Monate, 1000 sm, durchaus preiswürdig. Interessant: Timos Trimmstar Classic, der Rohrkicker für Klassiker https://holzbootsbau-lantzsch.de/
Aus Kanadas Urwäldern auf das Deck der Yacht
Ein weiteres Highlight des Abends: John Lammerts van Bueren, langjähriger Präsident der 8mR Vereinigung, Crewmitglied der Fife- Riesin „Cambria“ (zur Zeit zur Überholung bei Robbe & Berking) und Besitzer des Sitka Spruce und Yellow Cedar Sägewerks Touchwood https://sitkaspruce.nl/ in Nordkanada gab uns einen Einblick, wie der Baum aus dem Wald in die Werft kommt.
Beeindruckend: Der Mast der „Cambria“, mit knapp 50 m der größte verleimte Spruce Mast der Welt. Doch nicht nur für Yachten, auch für Flugzeuge und Steinway Flügel wird das sehr leichte und extrem belastbare Holz verbaut. John hat das alles mit einem verschmitzten Lächeln sehr unterhaltsam mit tollen Bildern rüber gebracht - ein toller Typ und dem FKY schon seit Jahrzehnten verbunden.
Lyrik und Filmkunst zum Abschluss
Langsam ging der Abend dem Ende entgegen und es fehlte noch die Ballade: John Maynard, der Steuermann der sich auf dem Eriesee geopfert hat um seine Passagiere mit der brennenden „Schwalbe“ heil an Land zu bringen. Fontane hat’s geschrieben, Achim Reichel vertont und Tommy im Spotlight hat’s berührend vorgetragen. „Kein Auge im Zug das tränenleer“.
Zum Abschluss kam traditionell Tom Nitsch mit seinem Film. Auch schon zum 30. Mal dabei, hatte er ein neues Buch im Gepäck. Sein Film „Colours of the Sea“ zeigte eine verzweifelte Geschichte des nicht Aufgebens: eine neu gebaute Holzyacht auf einem Südsee-Atoll, die auf der Jungfernfahrt strandete und wie der Raddampfer von Fitzcarraldo erst wieder flott gemacht werden konnte, nachdem es über eine große Sanddüne in die Lagune gezerrt wurde. Natürlich gab es danach noch schöne Bilder von der „Voiles de St.Tropez“ (ex „Nioulargue“), die unsere Herzen erwärmten.
Und dann waren wir auch schon wieder durch, 23:30 - voll im Zeitlimit. Alle waren zufrieden. OK, nächstes Mal dürfen es gerne auch wieder 50 Leute mehr sein und vielleicht mehr Damen auf der Bühne. Auch das Wintertreffen Orga-Team freut sich über Ideen und Mitstreiter.
Dank an alle Aktiven und an die so zahlreich erschienenen Freunde aus nah und fern.
Tommy Loewe
Anmerkung der Redaktion: Teilnehmerzahl gegenüber der ursprünglichen Fassung angepasst.