Wintertreffen 2025 und der weiße Schwan aus Schweden
Das Highlight kam gleich nach der Pause. Eingestimmt durch eine swingende musikalische Begleitung, mit segelnden Modell-Klassikern auf der Leinwand, konnte das Publikum der Geschichte der 12mR-Yacht PRINCESS SVANEVIT lauschen.
Vorgetragen wurde von einer bestens gelaunten Charlotte Hellmann, die die lange Reise von Stockholm auf sich genommen hat, um uns ihre Geschichte zu erzählen. 1930 auf der Neglingevarvet von Carl Plym in Stockholn nach Plänen von Gustaf Estlander und Tore Holm ist PRINCESS SVANEVIT mit 21,96 m die größte je gebaute 12m R Yacht, ihr Mast ragt 27m in die Höhe.
Schönheit wohin das Auge blickt
Die Yacht glänzt nicht nur durch ihre Schönheit in Form und Linie, sie weist auch ein besonderes Interieur auf, damals von verschiedenen schwedischen Künstlern im Auftrag von Eigner Erik Åkerlund in wundervollen Intarsienbildern gearbeitet - schön genug um im Kunstmuseum präsentiert zu werden. Sie war schon damals als Botschafterin Schwedens durch Europa gereist, genau das soll sie auch jetzt im Auftrag der Hellman Stiftung. 2017 wurde das Boot in England aufgespürt, und von da an bis 2022 bei Stockholms Båtsnickeri restauriert: Classic Boat Awards Winner 2024 for best restored sailing vessel over 40ft.
Ein Traum von einer Rennyacht, nicht restauriert um Regatten damit zu segeln, sondern einfach nur Spaß und Freude zu bereiten und als Botschafter zu dienen. „Am besten kann man die Menschen mit Humor begeistern erzählt uns Charlotte und zeigt uns ein Filmchen in dem der stolze Schwan 4 Schwanenbötchen im Schlepp hat.
Eindrucksvoll auch die Bilder einer Langstrecken-Double-Hand-Regatta mit dem großen Schiff. „Nicht nachmachen“ warnt uns Charlotte und lädt alle auf eine Fahrt durch den Götakanal im Juli ein. Grundsympatisch und mit Humor, wie alle Protagonisten des FKY-Wintertreffen-Abends, hat uns Frau Hellman ihre Geschichte erzählt.
Jan Lohrengel und sein Team Dana, Janine, Manfred, Ulrich und Tommy waren gut vorbereitet und hatten wieder mal ein buntes Programm zusammen gestrickt.
Nach dem Symposium am Vormittag mit vielen interessanten technischen Beiträgen (Zusammenlegung auf einen Tag und Ort hat sich bewährt) öffneten sich um 19 Uhr die Pforten und ca. 250 Besucher (wer will sie alle zählen), alles Freunde - nicht nur klassischer Yachten - eine echte Community, fluteten den Miralles Saal.
Musikalisch eingestimmt von dem Kontrabass und Sax Duo begann das Programm gleich mit kleinen Booten.
Segeln vorm Schweriner Schloss
Uwe Volkmann vom SSV Schwerin gab uns einen interessanten Überblick über 29 Jahre Holzboot-Regatta auf dem Schweriner See und lädt alle Jollen und Jollenkreuzer, Hansa-Jolle und was sonst noch leicht zu trailern ist, zur 30. Ausgabe dieser Regatta unter Freunden am ersten September-Wochenende auf einem der schönsten Binnenreviere, nur 1 Autostunde von Hamburg entfernt ein. Es lohnt sich, nicht nur für den leckeren Kuchen, den die SSV-Damen backen.
Hinnerk Bodendieck hat sich zusammen mit dem Orga-Team ganz tolle neue Wanderpreise ausgedacht: Den modernen Zeiten entsprechend virtuelle Bilderrahmen oder so ähnlich. Aus verschiedenen Gründen nicht rechtzeitig fertig geworden, egal, dafür gab es ganz klassisch für den Ersten jeder Gruppe ein frisch gemaltes Ölbild seines Schiffes, direkt vom Künstler. Aber Vorsicht: nicht anfassen! Am Nachmittag gemalt, die Farbe noch feucht, aber dafür zum zuhause an die Wand hängen und nicht mit Plaketten beschlagen im nächsten Winter abzugeben. Fröhlich moderiert von Dana Göbel, das hat die Preisträger gefreut: SIRIUS, Uwe Schmidt in der kleinen Gruppe, TRITON von Klaus Birkhoff in der mittleren und FEO Peter Strepp bei den Großen.
Sound and Vision zur Classic Week
Classic Week 2024: Wer dabei war hat sie in allerbester Erinnerung. Das Orga-Team hat über 2 Jahre und zum Teil bis zur Grenze des Machbaren geklotzt und 5 Kreuze geschlagen, als sie vorbei war. Sie war ein absoluter Höhepunkt der Saison. Alf Babendererde, Eigner und Segler des kleinsten Bootes der Flotte, der B-Jolle „Henry“, 1916 von Henry Rasmussen gezeichnet und bei Vertens gebaut, hatte seine liebe Mühe mit dem „Sieb“ in Fahrt zu kommen, ist aber doch nicht abgesoffen. Er und seine Crew haben geschöpft wie die Wilden. Im Hafen hat er sich dann als Helfer noch mit der Toiletten-Technik und dem Kaffee-Kochen für 500 Teilnehmer herumgeschlagen, und wusste sehr unterhaltsam davon zu berichten. Zum Abschluß gab’s dann noch eine Audio-Bildershow - zum Mund nicht wieder zu kriegen vor Staunen - von Nico Krauss zur CW. Wir freuen uns schon auf 2029, bis dahin finden sich auch bestimmt wieder motivierte Organisatoren.
Und was läuft 2025?
Tommy Loewe und Sylvie Schneider haben uns dann noch einen kleinen Überblick über die FKY- Regatten 2025 buten & binnen gegeben. Alles nachzuschauen (neben vielen weiteren, interessanten Veranstaltungen) im neuen Klassiker-Kalender des Freundeskreis, der zusammen mit der ebenfalls neuen Freundeskreis-App enstanden ist.
Sylvie Schneider, Netzwerkerin Süd und Mitglied der Redaktion, erläutert die Funktion der neuen FKY-App, perfekt gemacht von Christoph Kempermann, der leider verhindert war. Jetzt kann man in jedem Hafen die Freunde aufspüren (wenn man selbst oder die anderen es wollen, man kann alle Funktionen selbstbestimmt an- und ausschalten).
In der großen und doch zu kurzen Pause konnten sich alle mal wieder so richtig austauschen, bevor es in die nächste Runde ging - dann kam Charlotte mit ihrer PRINCESS SVANEVIT.
Große Fahrt mit dem Neo-Klassiker
Langfahrtpreis, dieser Preis wird alljährlich ergeben für eine besondere Reise, die erfolgreiche Durchführung eines ausgedehnten und anspruchsvollen Törns. Dana und Tommy hatten die Ehre, den Sextanten auf dem Holzbrett mit den vielen Plaketten in diesem Jahr dem jungen Paar Carla Enchelmayer und Frithjof Pinck für Ihren Törn mit dem 1976 nach einem Miglitsch Riss auf der Hatecke Werft in Freiburg an der Elbe gebauten IOR-Youngtimer Fischkind zu überreichen. Der Törn führte die beiden vom Mai bis Oktober von der Schlei über den NOK in die Nordsee, durch Holland über Dunkerque und über den Kanal die englische Südküste entlang bis zu den Isles of Scilly. Von da in die Bretagne bis La Rochelle und wieder zurück. Eine ausgedehnte Reise, erfolgreich, denn sie sind gesund und ohne Schaden wieder in die Schlei gekommen. Anspruchsvoll, denn sie mussten alle Varianten der Tiden-Navigation bewältigen. Dabei haben sie einen Sack voller Eindrücke und eine Haufen neur Freunde gewonnen. Kurzweilig und fröhlich kam diese Preisverleihung rüber und die Fischkinder haben sich sichtlich gefreut.
Ein Traum von einem Klippersteven
Der letzte Vortrag des Abends gehörte Hinnerk Bodendieck. Er hatte seit einer Kindheit von einem schwarzen Klippersteven geträumt. Eindrucksvoll und voller lustiger Anekdoten hat er uns gezeigt, wohin solche Obsession führen kann. Nachdem er seine Gig im elterlichen Wohnzimmer gebaut hatte und die Familien - Impala (O Graus – ein Plastikschiff!) restauriert hatte, fiel ihm dann doch die Xyloton eine echte Klipperyacht vor die Füße, nun steht er vor einer schweren Entscheidung.
Kunst und Kultur
Nach dem Künstler kam die Ballade, vorgetragen mal wieder von Tommy in gewohnter Dramatik.
Der Fischer und der Boss, ein modernes Werk von Reinhard Mey über den tragischen Untergang eines Fischerkutters im Sturm in der Bretagne. Ein kleines Runterholen von den Höhenflügen Hinnerks, das uns wieder an die mächtige Kraft der See, mit der wir zu tun haben, erinnerte.
Nimm mich mit Kapitän….
Tom Nitsch und seine Filme, seit Jahren der krönende Abschluss des Wintertreffens. Auch dieses Jahr nahm er uns wieder mit an Bord der schönsten Yachten vor dem spätsommerlichen St.Tropez. Die Regatta Nioulague vereint Klassiker und große moderne Yachten. Wenn dann noch der Mistral bläst, ergeben sich berauschende Bilder und jeder im Saal konnte das Salzwasser spüren, das im Sommerwind über die klassischen Yachten sprayt und die Herzen höher schlagen läßt. Wohl niemand kann das so gut in bewegte Bilder mit Musik einfangen wie Tom Nitsch.
Good bye und eine schöne Saison
„Nun packt euer Schleifpapier, Lack und Pinsel, auf das unsere Preziosen spätestens im Mai wieder in frischem Glanz in ihrem Element sind“. Mit diesen schönen Worten und den Sonnenbildern von St. Tropez im Herzen entläßt uns Jan noch vor 24 Uhr in die Winternacht. Farvel, im nächsten Jahr gibt es wieder viele neue Geschichten.
Erzählt von Tommy Loewe im Februar 25 mit Bildern von Frithjof Pinck und Manfred Jacob