Am Abend des 1. Februars war es wieder soweit: Das Wintertreffen lockte viele Freunde des klassischen Yachtsports nach Hamburg. Der Miralles-Saal in Hamburgs Jugendmusikschule am Mittelweg bietet über 400 Sitzplätze, gute Bestuhlung und bequeme Sperrsitze - wie im Kino -, Beinfreiheit und funktionierende Belüftung. Auch die Plätze im Rang waren besetzt. Begrüßt, und auch das war neu, von entspannter Musik im Saal, von Frederik Feindt am schwarz glänzenden Steinway-Flügel und Nina Majer mit ihrem perfekten Gesang. Aber gekommen war man, um das auf drei Blöcke aufgeteilte bunte Programm zu genießen:
Teil I. Die Fotografen Nico Krauss und Sören Hese entführten mit einer opulenten Bilder-Show auf die Classic Week, das Regatta-Highlight des vergangenen Sommers.
Patrick Howaldt, Eigner des Zwölfers "Vim" und Vizepräsident der internationalen Zwölfer-Klassenvereinigung ITMA, plauderte sodann über die Entwicklung und Zukunft der 12-mR-Ostseeflotte und ihre Erfolge und Probleme, die er charmant rüberbrachte. Auch an beeindruckenden Bildern fehlte es nicht.
Teil II. Der Abend war ja überwiegend kurzweilig, ganz besonders galt dies für den Vortrag der entwaffnenden Sympathieträgerin Anke Hausmann aus Essen, sie erzählte vom Leben mit und Leidenschaft für ihr altes Folkeboot - selten so etwas so genossen.
Ebenfalls in Essen beheimatet ist die Krupp-Stiftung, Eignerin der Hochseeyacht "Germania VI". Dort wird jetzt für ein Jahr unser mit einem Plath-Sextanten verzierte Langfahrtpreis stehen. Ausgezeichnet wurde die im vergangenen Sommer von beeindruckend junger Crew um Skipper Felix Zahn durchgeführte Seereise. Sie führte über 1120 sm von Bergen über die Färöern zur isländischen Südküste und schließlich nach Reykjavik, dokumentiert in eindrucksvollen Fotos.
Teil III: Carina Eickmann lud zu den "Ammersee Classics" ein, jener Serie von 5 über den Sommer verteilten Klassiker-Regatten und hatte dazu einen anregenden Film mit Bildern und Statements von sehr sympathischen Mitgliedern der dortigen Klassiker-Szene mitgebracht.
Eva Karlsson Nordlöf, Repräsentantin Veteranbåtsföreningen und Båthistoriska Riksförbundet, machte uns bekannt mit einem Event weit im Norden, der 100 Year Regatta, die 2020 in Nynäshamn nahe Stockholm organisiert wird. Dazu in den nächsten Tagen mehr! Spannende und zünftige Zusammenkunft von Yachten in den Klassen !
Demnächst mehr auch zur Vergabe der begehrten Regatta-Saisonpreise, mit denen die beste Saisonleistungen auf See ("Ostseepokal") und auf den Binnenrevieren ("Messlatte") ausgezeichnet werden.
Tom Nitsch blieb es - wie gewohnt - zur Mitternacht vorbehalten, mit tollen Bildern der Wunderyacht "Ester 1901" und weiteren Filmausschnitten aus seinem neuen Werk „Telegrams of Salt & Soul“ den Abend zu beschließen.
Fazit: Allgemein wich die anfängliche Skepsis dem neuen und die Wehmut dem alten Veranstaltungsraum gegenüber - der Miralles Saal mit seiner perfekten Technik in Ton und Licht und mit viel Raum passt wirklich gut und ist hoffentlich eine nachhaltige Basis für die Zukunft des Wintertreffens! Vorbei die Zeiten der drangvollen Enge auf den Stehplätzen ganz oben, der belegten Treppen und Fensterbänke und der mühevollen Lüftung in en Pausen.
Schwierig bleibt es mit der Musik - der Versuch, den Abend damit aufzulockern oder aufzuwerten, ist immer eine Gratwanderung, auf die wir Frederik Feindt und Nina Majer geschickt hatten. Sie ernteten viel Applaus. Ein, zwei Stücke weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Wer weiß? Mea culpa. W.H.