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PFLEGE & RESTAURIERUNG Querverbände, Spanten, Bodenwrangen Uwe Baykowski stellt die wesentlichen Bauteile einer Yacht, ihre Beschaffenheit, Aufgaben und damit verbundene Probleme vor.
Zu den wichtigsten Querverbänden eines Bootsrumpfes gehören die Spanten und Bodenwrangen in den unteren Bereichen. Im Decksbereich sollen die Deckbalken für die notwendige Querfestigkeit eines Bootes sorgen. Das Zusammenwirken dieser Verbände verleiht den Bootsrumpf die Festigkeit eines “Kastenträgers”. Spanten und Bodenwrangen treten in unterschiedlichen Erscheinungsformen auf:
Sie werden aus vollem Holz (meist Eichenholz) der Rumpfkontur folgend geschnitten. Der Faserverlauf soll der Bootsform möglichst genau entsprechen, deshalb wird hier ausgesuchtes Krummholz verwendet. Leider lassen sich Bäume nur schwer in Bootsformwuchs züchten, so dass diese Spanten aus mehreren Stücken zusammengesetzt oder auch „gebaut“ werden müssen. Häufiger ist hier eine Mischung aus gebauten und eingebogenen Spanten vorhanden.
Ihr Vorteil ist ein nahezu optimaler Faserverlauf, deshalb kann der Querschnitt geringer sein als bei gebauten Spanten, was zu Gewichtsersparnis führt. Die frisch aus der Dampfkiste genommenen Spanten werden in den Kielbalken in die dafür vorgesehene Spanttasche gesteckt, dann in Form gepresst, bis der Spant eng an der Außenhaut anliegt. Noch in warmem Zustand werden die Kupfernägel durch den Spant, meist ohne vorzubohren, getrieben und vernietet. Manchmal kann es sein, dass ein Spant auf diese Weise in engen Radien schon einen kleinen Querbruch abbekommt, der bei Auslieferung des Bootes noch unsichtbar ist, aber nach einiger Zeit sichtbar wird. Meist befinden sich diese Brüche in der sogenannten Gillung, dem kleinsten Radius eines Spantes. Folkebootbesitzern werden diese Brüche wohlbekannt sein. Bei klinkerbeplankten Booten besteht hier jedoch noch kein Grund zur Panik, wenn nicht gleich alle Spanten auf der derselben Höhe gebrochen sind. Natürlich können diese Brüche auch durch Wuchsfehler im Holz oder Überbelastung wie heftiges Einsetzen in die See oder Havarien entstehen. Für eingebogene, gedämpfte Spanten wird bevorzugt Eichen- oder Eschenholz verwendet. Esche ist dabei elastischer als Eiche , ist jedoch nicht so dauerhaft und fäulnisresistent.
Diese Spanten haben den Vorteil eines optimalen Faserverlaufs. Wuchsfehler im Holz, wie z.B. Äste oder Windrisse treten hier nicht auf. Dadurch wird eine optimale Festigkeit erzielt, die es ermöglicht, die Dimensionierung noch geringer als bei eingebogenen Spanten zu gestalten. Beim Bau werden die Lamellen über ein Blockmodell, dessen Kontur dem Spantenriss entnommen ist, verleimt. Es wurde sehr gerne der Kauritleim verwendet, der annähernd wasserklar aushärtete, was die Leimfuge nahezu unsichtbar machte. Leider ist immer wieder festzustellen, dass diese Leime, im Besonderen der Kauritleim, einer Alterung unterliegen, was ganz einfach bedeutet, das sich die Leimverbindungen lösen können. Heute wird für die Herstellung formverleimter Bauteile meist Epoxidharz verwendet. Langzeiterkenntnisse sind jedoch noch nicht gesichert. In den meisten Fällen von sich lösenden Leimverbindungen bei lamellierten Spanten wurde Eichenholz verarbeitet. Es wurde auch häufig Mahagoni für die Lamellen verwendet, was sich im allgemeinen als unproblematischer erwiesen hat. Jedoch auch die verleimten Mahagonispanten sollten einmal kritisch unter die Lupe genommen werden, besonders die Spantfüße im nassen Bilgebereich. Schon mancher Verkauf einer klassischen Yacht wurde verhindert, weil der Sachverständige offene Leimnähte bei verleimten Spanten entdeckt hat. Oftmals ist es möglich, in die offenen Leimnähte partiell Epoxidharz zu injezieren, wenn die Holzfeuchte unter 15 % liegt. Sollte jedoch festgestellt werden, dass nahezu jeder Spant an mehreren Stellen offene Leimfugen ausweist, ist das Problem schon ein größeres: Das Boot müsste entkernt und jeder Spant ersetzt werden.
Die Verwendung von Stahlspanten sollte gerade bei größeren, schnellen Schiffen wie z. B. 12mR Yachten durch ihre hohe Festigkeit eine Gewichtsminimierung erreichen. Das hat auch durchaus funktioniert, solange die Boote jung waren. Mit zunehmenden Alter treibt jedoch die Korrosion an den Eisenverschraubungen der Planke-Spantverbindungen ihr Unwesen. Durch die Verpfropfungen in der Beplankung dringt mit der Zeit Feuchtigkeit, die zu einer heftigen Korrosionsentwicklung zunächst an dem Schraubenkopf und weiter bis in den Schaft führt. Langfristig setzt diese Rostlösung dem Holz der Beplankung zu, was zu einem gravierenden Fäulnisprozess führen kann, wenn keine Gegenmaßnahmen durchgeführt werden. Die ersten Anzeichen von korrodierenden Verbindungsmitteln wie Schrauben, Nägel oder Nieten (auch Kupfer!) an der Außenhaut sind heraustretende Pfropfen an farbigen Rümpfen und schwarze, in Faserverlauf oval geformte, schwarze Stellen an naturlackierten Rümpfen. Diese Verbindungsmittel sollten umgehend durch rostfreie ersetzt und das Holz sorgfältig konserviert werden. Ein weiteres Problem der Stahlspanten ist die Anlagefläche innen an der Außenhaut. Durch den unterschiedlichen Taupunkt von Stahl und Holz kondensiert ständig Feuchtigkeit an dem kalten Stahl und führt langfristig zu Fäulnis in der Beplankung unter dem Spant. Natürlich neigen auch die Stahlspanten innerhalb des Rumpfes selbst zur Korrosion bis hin zur völligen Durchrostung oder blätterteigartigen Aufblühungen. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Stahlteile, so gut es geht, konserviert werden. Nicht alle Bereiche sind leicht zugänglich. Ganz gut bewährt hat sich das Owatrol-Öl, welches gute Konservierungs- und Kriecheigenschaften besitzt und hoffentlich auch dort hinkriecht, wo man nicht so gut rankommt. Sind einige Eisenteile im Rumpf gar nicht mehr zu retten, sollten diese erneuert werden.
Die Bodenwrangen sollen die Verbindung Kielbalken-Beplankung herstellen und somit zur Querfestigkeit beitragen. Im Kielbereich müssen sie auch die Hebelkräfte des Ballastkieles aufnehmen und großflächig auf den Rumpf übertragen. Im Allgemeinen führen die Kielbolzen durch die Bodenwrangen und stellen so die Verbindung Ballast-Rumpf her. Die Bodenwrangen sind mit der Beplankung durch Schrauben oder leider manchmal auch durch Nägel verbunden. Manche hölzernen Bodenwrangen sind wunderbar formschön ausgeschweift, lange dünne Arme (wie bei Folkebooten im Vorschiff) kragen über die Planken sind natürlich an der dünnen Stelle gebrochen. Dies macht für die Querfestigkeit in diesem Bereich wenig Sinn. Hier ist von Fall zu Fall zu entscheiden, ob die Wrange repariert werden kann oder ob sie sinnvoll erneuert werden muss. Stahlbodenwrangen sind ungleich gefährdeter als Stahlspanten, weil sie in den wesentlich feuchteren Bereichen der Bilge ihrer Aufgabe als Sicherung der Querfestigkeit und Aufnahme der Kielbolzen nachkommen müssen.
Je nach Zustand des betroffenen Spants ist zu entscheiden, ob der gesamte Spant erneuert werden muss oder ob eine partielle Reparatur ausreicht. Es stellt sich die Frage, ob eingebogene, gedämpfte Spanten auch wieder auf die gleiche Weise repariert werden müssen oder ob hier auch lamellierte Teilstücke eingesetzt werden können. Es ist schon anspruchsvoll, in einem geschlossenen Boot eingebogene Spanten, die ursprünglich im offenen Zustand eingesetzt worden sind, einbiegen zu wollen. Es ist möglich, einen „Verstärkungsspant“ neben die Bruchstelle zu setzen oder ein Teilstück in den Spant einzuschäften, wobei die Teilstücke mindestens über zwei Planken reichen sollten.
Wenn man sich das Abnehmen der Spantkontur ersparen will, ist es möglich, die Lamellen direkt neben dem betroffenen Spant zu verleimen. Hierzu wird der Bereich auf den Planken mit Folie abgedeckt, die Lamellen mit Leim oder Epoxidharz beidseitig bestrichen und Lamelle auf Lamelle getackert. Nach Aushärten der Verklebung behält das Spantstück seine Form und kann weiter angepasst und bearbeitet werden. Oftmals artet diese Methode in einem Epoxydesaster aus, weil doch alles verrutscht, und alles ist verschmiert. Es gibt noch verschiedene andere Methoden, die Kontur abzunehmen, diese ist für jedermann jedoch die einfachste. Es ist sinnvoll, eine „Opferlamelle“ ohne Leim als Erstes gegen die Knaggen zu legen, um Druckstellen zu vermeiden, der Strak wird besser und Brüche in der ersten Spantlamelle können vermieden werden. Bei der Anzahl der Lamellen, die die Höhe der Spanten vorgibt, ist darauf zu achten, dass Spanten in den vorderen und hinteren Rumpfbereichen eine Spantschmiege erhalten, im Querschnitt ist es ein Parallelogramm, ein Schmiegenmaß muss der Höhe zugegeben werden. Für die Herstellung lamellierter Spanten eignet sich Mahagoni sehr gut.
Eingebogene Spanten müssen in der Regel gedämpft werden, um dem Biegeradius ohne Querbrüche folgen zu können. Eine Dampfkiste ist schnell aus Sperrholz zusammengezimmert, im Querschnitt ca. 10 mal 15 cm, die Länge ergibt sich aus der Länge der Spanten. Bei einem offenen Boot wird der heiße Spant gegen Distanzhölzer am Kiel gestellt, eingebogen und am Dollbord mit einem Keil und einer Schraub-zwinge fixiert. Erst der Schlag auf den Kopf gibt dem Spant die richtige Passung, er dreht sich jetzt auch in die Schmiegen. Es ist ratsam immer ein paar Spanten mehr als notwendig zuzuschneiden, man braucht vielleicht erst ein wenig Übung, bis es klappt, oder manchmal sind unentdeckte Wuchsfehler für das Brechen der Spanten verantwortlich.
Hölzerne Bodenwrangen sind im nordeuropäischen Yachtbau fast ausschließlich aus Eichenholz hergestellt worden. Weil für die Wrangen große Holzbreiten benötigt werden, kann es schon mal sein, das kleine Holzfehler in Kauf genommen werden, die sich nach Jahren als Faulstellen im Holz auswirken, die gegebenenfalls instandgesetzt werden müssen. Sind partielle Mängel vorhanden, die die Struktur der Wrange nicht beeinträchtigen, können örtliche Reparaturen im Form von Ausspunden durchgeführt werden. Kleinere Rissbildungen können auch mit angedicktem Epoxidharz (+ Microfibres) aufgefüllt werden, solange die Holzfeuchte unter 15 % liegt. Ist eine Wrange nicht mehr zu retten, muss sie aus Festigkeitsgründen erneuert werden. Hilfreich ist es, wenn man die geschädigte Wrange in einem Stück ausbauen kann, Sie ist als Modell für die neue äußerst wertvoll. Wenn die Wrange von außen mit der Beplankung verschraubt ist und Bronzeschrauben verwendet wurden, kann man glücklich sein. Für die Neuanfertigung ist wieder ein Modell anzufertigen, welches auf das Holz der Wrange übertragen wird. Wrangen im Kielbereich sind meist noch mit Bodenwrangenbolzen versehen, will man diese auch erneuern, muss zuvor der Ballast entfernt werden...
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