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Anstriche - Arten und technische Merkmale
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HOLZBEIZMITTEL Auch diese sind schon thematisch angeschnitten worden (Info 08). Sie gehören letztlich zu den Anstreichmitteln und basieren auf organischen Farbstoffen oder auf anorganischen Salzen. Als Lösungsmittel werden Salmiakgeist, Spiritus, Terpentinöl (=Terpentin) oder Wasser oder in Kombination verwendet. VORSICHT: Bei Beizen, die auf einer Basis von Chromsalz aufbauen, ist auf die eigene Gesundheit (und die anderer) zu achten! Entsorgung erfolgt natürlich als Sondermüll! TIP: Beim Arbeiten mit Beizen sollten unbedingt metall-freie Behältnisse (Glas, Kunststoff, Porzellan) zum Anrühren genommen werden (gilt auch für die Pinsel, die keine Metall- fassung haben sollten, und für Werkzeuge), denn sonst kommt es zu unerwünschtenVerfärbungen. Diese lasierenden Färbemittel dringen in das Rohholz ein, lassen aber die Maserung noch erkennen. Bei organischen Farbstoffen entsteht ein negatives Maserungsbild (=helle Jahresringe bei Spätholz), während bei Salzen das Bild positiv erscheint (=dunkle Jahresringe). Hier bei den Beizmitteln wird unterschieden in Farbstoffbeizen Der Handel bietet diese Beizen unter folgenden Namen an: Antik-, Bleich-, Hartholz-, Lösungsmittel-, Nebel-, Öl-, Rustikal-, Spiritus- oder Wasserbeize. Zwei der wichtigsten Beizen sind: Spiritusbeizen In einem Wasserbad aufgelöst, anschliessend durch ein feines Leinentuch gefiltert, können diese Beizen nach dem Abkühlen gestrichen werden. Wasserbeizen Diese Beizen bestehen aus Teerfarbstoffen und weiteren Zusatzstoffen, die eine gleichmässige Farbe und ein gutes Durchdringen (=Eindringen) des Holzes gewährleisten. Beizen auf dieser Basis sind an Farbenvielfalt und Farbkraft unübertroffen. Sie werden in heissem Wasser, ggf. unter Zusatz von Salmiak, aufgelöst und erst nach dem Erkalten benutzt. Diese beiden Beizen (Spiritus- und Wasserbeize) werden von den Holzfasern physikalisch gebunden, färben aber nur die oberste Holzschicht. Sollte die Oberfläche des Holzes nicht durch einen zusätzlichen Anstrich geschützt sein, so kommt es bei einer Berührung mit Wasser zu Flecken. Bis auf die reine Spiritusbeize haben alle anderen Arten eine gute Lichtechtheit, d.h. sie bleichen nicht (so stark) aus, und sind gegen Laugen und verdünnte Säuren beständig. Bei Nadelhölzern zeigt sich danach ein negatives Maserungsbild. Chemische Beizen Diese Beizen werden auch Doppelbeizen genannt, denn es ist notwendig, dass nach einem Vorbeizen noch ein zweiter Gang erfolgen muss: das Nachbeizen. Erst durch die Arbeit mit der Nachbeize, die kaum Farbstoffe enthält, entsteht eine chemische Reaktion zwischen den beiden Beizvorgängen. Nach dem Abtrocknen ist diese Beize relativ lichtecht und wasserfest (auch ohne einen weiteren Schutzanstrich). Die Maserung von Nadelhölzern und anderen gerbsäurefreien Hölzern erzeugt ein positives Bild. Vorbeize Die Basis solcher Vorbeizen besteht aus gerbsäurehaltigen Mitteln, die sich untereinander auch mischen lassen. Die Vorbeize darf nur kurz vor dem Gebrauch in heissem Wasser aufgelöst werden, denn die Bestandteile verlieren nach dem Ansetzen ziemlich schnell ihre Wirkung. Diese Bestandteile können z.B. sein: - Brenzkatechin = Früher wurde dieses aus Fichtenrinde hergestellt, heutzutage jedoch in erster Linie auf synthetischer Art und Weise erzeugt. - Katechu = Es handelt sich hierbei um einen harzartigen, braunen Gerbstoffextrakt, der auch Japanische Erde genannt wird. - Pyrogallol = Aus Teer gewonnen, bezeichnet es der Handel auch als Gallussäure. - Tannin = Dieses ist eine Gerbsäure, die entweder aus Eichenrinde oder aus den Gallusäpfeln hergestellt wird; sie wird auch Gallusgerbsäure genannt. Nachbeize Die Nachbeize beinhaltet solche Metallsalze, die mit den Inhaltstoffen der Vorbeize zu reagieren in der Lage sind. Als Metallsalze werden beispielsweise verwandt: - Kaliumbichromat = Rötlichgelbe Kristalle, die lichtempfindlich und giftig (VORSICHT!) sind, werden hier eingebunden. - Kaliumchromat = Wie vor, aber die Farbe ist zitronengelb (=giftig=VORSICHT!). - Kaliumkarbonat = Im Urzustand bildet dieses Salz eine zumeist weisse und bröcklige Masse, die auch unter dem Namen Pottasche gehandelt wird. - Kupfersulfat = Auch als Kupfervitriol bezeichnet, ist dieser Stoff von blauer Farbe und ebenfalls giftig (VORSICHT!). - Natriumkarbonat = Bekannter unter dem Namen Soda, reagiert dieses weisse Pulver wie eine Lauge, wenn es im Wasser aufgelöst wird. Auch bei diesen chemischen Beizen kann zur besseren Wirkung der Nachbeize noch Salmiak hinzugeführt werden. Wichtiger ist jedoch, dass der Auftrag gleichmässig erfolgt, damit man eine einheitliche Beizung erhält. Kombinationsbeizen Diese Beizen finden ihre Anwendung bei Hölzern, die einen (hohen) Anteil an Gerbsäure enthalten (Eiche, Mahagoni, Nussbaum u.a.). Sie bestehen aus Farbstoffbeizen und chemischen Beizen und man unterscheidet dabei in: - Dispersionsbeize = Von Fachleuten auch als Kratzfest-Beize bezeichnet, ist nur in flüssiger Form erhältlich und beinhaltet Kunststoffdispersionen, die allerdings eine nur deckende Schicht auf dem Holz erzeugen. - Mahagonibeize = Ist besonders für diese Holzarten geeignet. - Nussbaumbeize = Ist besonders für diese Holzarten geeignet. - Räucherbeize = Wird bei Eichenholz angewendet. - Wachs-Metallsalzbeize = Wird ebenfalls für Eichenholz benutzt. Substratbeizen Ähnlich den Farbstoffbeizen, erhalten diese auch die üblichen Farbstoffe und Chemikalien. Allerdings wird hier Kunststoff in pulvriger Form hinzugefügt, der sich dann gut deckend im und am Holz ablagert und dadurch eine ähnliche Wirkung hat, wie die Dispersionsbeizen auch. Beizen mit natürlichen Farbstoffen Aus vielen natürlichen Stoffen lassen sich eine sehr grosse Anzahl von Farbstoffen extrahieren. Bedingung bei der Verarbeitung dieser Beizen ist ein laufendes Umrühren der Flüssigkeit, da sich die Farbstoffe sonst am Boden absetzen und das Streichergebnis uneinheitlich wird. Einen Nachteil haben diese natürlichen Beizstoffe jedoch: sie sind in ihrer Farbgebung (=Brillanz, Transparenz) den Mitteln aus synthetischen Stoffen (=Substratbeizen) unterlegen, was auch die Farb- und Lichtbeständigkeit betrifft. Dieses schlechte Verhalten liegt an den ganz normalen Verunreinigungen, bzw. Begleitstoffen, die natürlichen Stoffen nun mal eigen sind. Dadurch können mit ihnen auch keine reinen und gleichbleibenden Farbtöne erzeugt werden! Wichtig ist noch anzumerken, dass ein Beizmittel möglichst tief in das Holz eindringen sollte (satt auftragen, tauchen o.ä.), denn durch einen späteren, zu starken Anschliff kann es sonst dazu kommen, dass der ursprüngliche Farbton des Holzes wieder zum Vorschein kommt und ein Farbangleichen dann nur schwer möglich ist! |
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