Freundeskreis Klassische Yachten

Anstriche - Arten und technische Merkmale

HOLZSCHUTZMITTEL

Auch das Thema dieser vorbeugenden Mittel hatten wir teilweise schon („Info 08“), aber dabei sind wir noch nicht auf die technischen Hintergründe eingegangen, was ich jetzt nachholen möchte. – Neben den aufgeführten Mitteln gibt es noch welche, die zielgerichtet ganz bestimmte Schutzaufgaben übernehmen oder die z.B. ein Holz sogar schwer entflammbar machen. – Weitere Hinweise sind u.a. der DIN 68800 „Holzschutz“ und der DIN 52175 „Grundlagen und Begriffe des Holzschutzes“ zu entnehmen.

Für diese Mittel gibt es auch folgende Kurzzeichen (zumeist mehrere) auf den Gebindepackungen:
- E = wirksam bei extremer Beanspruchung;
- Ib = wirksam gegen Insekten zur Bekämpfung;
- Iv = vorbeugend wirksam gegen Insekten;
- P = wirksam gegen Pilze;
- S = zum Spritzen, Streichen und Tauchen geeignet;
- W = geeignet auch für Holz, das der Witterung ausgesetzt wird.

VORSICHT: Neben einer entsprechenden gesundheitlichen Vorsorge beim Verarbeiten, ist auch zu beachten, dass diese Schutzmittel schliesslich später laufend ihre Gifte über die Oberfläche auch an die Umgebung abgeben (denn sie sollen das Holz dauerhaft gegen die natürlichen „Feinde“ schützen)! Uns allen bekannt dürfte das sehr wirksame alte XYLAMON sein, das es aber auch "in sich hatte“ und inzwischen vom (offiziellen) Markt verschwunden ist! – Bei Fahrten-/Touren-Jollen, wie es der PIRAT sein kann, wird ggf. schliesslich unter einer Zelt-Persennning auch geschlafen und ist dann .......!

TIP: Gewisse Leime vertragen sich nicht mit diesen Mitteln. Dazu bitte die Hersteller der Holzschutzmittel, bzw. Leime befragen oder/und vorher testen!

Die üblichen Holzschutzmittel unterteilen sich in

Schutzöle
Auf der Basis von Öl gibt es verschiedene Produkte, die auf dem trockenen Holz aufgetragen werden müssen, die dann wasserabweisend und nicht auslaugbar/auswaschbar sind. Sie eignen sich besonders für Hölzer, die der Witterung permanent ausgesetzt sind. Geeignet sind die ersten drei folgenden Mittel in erster Linie eher nicht für Wanderjollen (u.a. wegen der Inhaltsstoffe), während die beiden letzten auch für (Fahrten-)Jollen verwendet werden können:

- Chlornaphthaline = (chlorierte Naphthaline) Diese haben einen sehr starken Eigengeruch und sind nicht für geschlossene/abgeschottete Räume geeignet.

- Karbolineen = (reines Steinkohlenteeröl) Durch Streichen, Spritzen oder Tauchen wird nur ein Randschutz des Holzes erreicht. Je intensiver die Behandlung, je tiefer dringt der Schutz ein.

- Lösungsmittelhaltige Mittel = (organische Fungizide, Insektizide und andere –zide in organischen Lösemitteln) Solche Mittel werden farblos oder farbig angeboten.

- Mineralölhaltige Mittel = (spezielle Destillate) Diese gibt es mit verschiedenen Zusatz-Wirkstoffen und sie sind in den Formen farblos und gefärbt erhältlich.

- Teeröl-Präparate = (reine Destillate aus Steinkohleteeröl=Karbolineum) Die Anwendung dieser Mittel macht nur dann Sinn, wenn ein Kesseldruckverfahren eingesetzt wird, wodurch ein (relativer) Tiefen-, bzw. Vollschutz erreicht wird (werden kann).


Schutzsalze
Salze als Schutzmittel erhalten ihre Wirksamkeit durch die Feuchtigkeit des Holzes, denn sie dringen durch Diffusion ein, da sie wasserlöslich sind. Je grösser also die Feuchtigkeit des Holzes selbst, je grösser auch die Eindringtiefe. Bei Hölzern, die ggf. einer Auswaschung unterliegen, werden „mobile Salze“ genommen, die im Holz dann eine nur schwer wasserlösliche („immobile“) Verbindung eingehen. Basis dieser Schutzsalze sind Fluor-Verbindungen, die unterschieden werden in:
- Auswaschbare Salze = B-Salze (anorganische Bor-Verbindungen) Nicht geeignet für Holz, das Nässe oder laufender Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

= HF-Salze (Bi-Fluoride, Hydrogen-Fluoride) Glas, Eisen- und Nicht-Eisen-Metalle (=NE-Metalle) können angegriffen werden! Auch längere Zeit nach der Anwendung treten nochFluorwasserstoffe aus = VORSICHT!

= SF-Salze (Silico-Fluoride) Glas, Eisen- und NE-Metalle können angegriffen werden!

- Fixierende Salze = U-Salze (Bor-, Chrom- Fluor-, oder Kupfer-Salzgemische)

- Hochfixierende Salze = CF-Salze (Alkalifluoride, Bi-Chromat mit/ohne Dinitrophenole)
Können auch im Aussenbereich eingesetzt werden.

= CFB-Salze (Bor-, Chrom- und Fluor-Verbindungen) Glas, Eisen- und NE-Metalle können angegriffen werden!

= CK-Salze (Kupfer oder Bi-Chromat, mit Zusätzen von Arsen, Bor oder Fluor-Verbindungen) Können auch im Aussenbereich eingesetzt werden.

= UA-Salze (Fluor-Chrom-Arsen-Basis) VORSICHT! Diese Schutzmittel dürfen nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden, da sie – auch ohne Arsen – hochgiftig sind!!!

Ein Schützen des Holzes durch „Fluatieren“, d.h. z.B. mittels Zinkfluorsilikat, ist für unser Bootsholz nicht unbedingt zu empfehlen, obwohl dadurch (durch die entstehende Flusssäure) jegliche biologische Befall beseitigt wird und ein sehr guter Schutz entsteht.


- Grundlegendes
- Bindemittel
- Lacke
- Übersicht der Leistungsfähigkeit von Lacken/Harzen
- Farbmittel
- Löse-/Lösungs- und Verdünnungsmittel
- Füllstoffe
- Zusatzstoffe
- Spachtel
- Füller
- Dichtstoffe
- Abbeizmittel
- Bleichmittel
- Holzbeizmittel

- Holzschutzmittel

- Grundierungsmittel
- Rostschutzmittel
- Anti-Foulings
- „Leichentuch“
- Reinigung von Geräten und Händen usw.
- Antworten auf die Fragen von der ersten Seite
- Auflistung von Farben
- Auflistung von chemischen Elementen und Verbindungen
- Firmen-Angaben für Anstrichmittel
- Zusammenfassung, Literaturhinweise


zurück/back Home